Digitale Kommunikation statt Social Media Marketing

Social Media sind aus unser aller Leben kaum noch wegzudenken. Die gegenseitige Verquickung von Analogem und Digitalem ist enorm und daher wundert es auch nicht, dass viele Unternehmen auf soziale Online-Kommunikationskanäle setzen. Gleichzeitig werden jedoch auch jene Stimmen laut, die meinen, dass Social -Media kein geeigneter Marketingkanal sei und dass man hier nur dann erfolgreich seine Reichweite behalten könne, wenn man enorme Summen für entgeltliche Werbeeinschaltungen ausgibt.

Was bei derartigen Bemerkungen jedoch oft unter den Tisch fällt, ist die Tatsache, dass Social Media alleine noch keinen “digitalen Frühling” macht. Social Media und Social -Media -Marketing sind Tools, die einer übergeordneten Idee dienen: der digitalen Kommunikation.

Das Internet als revolutionäres Kommunikationsmedium

Das Internet ist kein klassisches Werbe- sondern ein Kommunikationsmedium. Als solches muss es erst verstanden und darauf aufbauend ein fundiertes Konzept aufgebaut werden. Als Teil einer breit aufgestellten Strategie, kann Social Media daher auch nur einen Teilaspekt darstellen. Soziale Netzwerke sind nicht der Kern digitaler Kommunikation, sondern eine Auswahl an Kanälen, über die Botschaften verbreitet werden und Dialoge entstehen.

Ich bezeichne das Social Web gerne als kommunikative Revolution und leite damit auch gerne bewusst energische Diskussionen ein. Dennoch bin ich von diesem Standpunkt durchaus überzeugt. Die Entstehung des Internets ist in meinen Augen eine bedeutende Entwicklungen in der menschlichen Kommunikation. Es werden neue Standards festgelegt, die die Art unserer Kommunikation tiefgreifend verändern.

Kommunikatorische Charakteristika des Social Web

Das Social Web hat signifikante Charakteristika, die zwar nicht immer und überall zutreffen, aber in ihren Grundzügen vom Medium selbst ermöglicht werden. (Restriktionen und Abwandlungen basieren meist auf gesellschaftspolitischer Einflussnahme.)

  • Das Internet ist frei verfügbar.
  • Wir legen selbst fest, wann, wo und wie wir kommunizieren und uns informieren.
  • Wissen ist frei verfügbar.
  • Wir haben uns vom reinen Konsumenten zu Produzenten von Information entwickelt.
  • Das Internet hat die Macht Gemeinschaften zu erschaffen.
  • Es erschafft neue Wahrheiten, neue Hierarchien, eine neue Gesellschaft.

Diese Charakteristika sind schnell heruntergelesen und noch schneller – vergessen. Wenn wir uns als MarketerInnen jedoch diese Punkte genauer ansehen, dann stellen wir fest, dass analoge Marketingansätze diese Leitlinien meist im vollen Umfang verfehlen.

Digitale Kommunikation ist frei verfügbar

Das erste Charakteristikum des Internets ist seine freie Verfügbarkeit. Ich weiß, dass gerade dieser Punkt oft kritisch hinterfragt wird – und das soll er auch! Ursprünglich war das Netz, technische Voraussetzungen und ein gewisses Grundverständnis vorausgesetzt, nämlich tatsächlich für alle offen. Durch seine zunehmende gesellschaftspolitische Relevanz wurde das Social Web jedoch von einigen Mächten auch als potenzielle Gefahr gesehen und hinter gewisse Schranken verwiesen. Das prominenteste Beispiel ist sicherlich China, aber auch in der Türkei wurden immer wieder Restrikitionen bekannt.

Eine andere Gefahr, die sich der Offenheit des Internets in den Weg stellt, ist die Einschränkung bzw. Abschaffung der Netzneutralität. Diese fast schon unscheinbare Entwicklung innerhalb der Europäischen Union (und darüber hinaus) bringt eine große Zahl an problematischen Folgeerscheinungen mit sich.

Egal, was profitorintierte Netzbetreiber uns und den europäischen Mandataren einreden wollen, wir sollten auch als MarketerInnen für die Freiheit des Netzes eintreten und dafür kämpfen. Das ist sicherlich kein einfacher Weg, aber es lohnt sich die Werte des freien Internets zu verteidigen, bevor sie (wahrscheinlich) unwiderruflich verändert werden.

Freie Wahl der digitalen Kommunikation

Während die Freiheit des Internets für einige eher abstrakt und irrelevant erscheinen mag, ist die freie Wahl der digitalen Kommunikation ein zentrales Charakteristikum des Social Web. Dieser Punkt ist ein Grund dafür, warum sich manche Werbetreibende im Internet die Zähne ausbeißen.

Online User legen selbst fest, wann, was und wie sie Informationen konsumieren. Sie springen sehr schnell von einer Quelle zur nächsten, sind sehr wählerisch (schließlich ist die nächste Seite nur einen Klick entfernt!) und darüber hinaus stark vernetzt. Für Marketingverantwortliche heißt das, dass sie ihre Zielgruppe erstens nur schwer erreichen können (aufgrund der Content-Dicht im Netz) und dass diese Zielgruppe zweitens nur wirklich passenden Inhalten ihre Aufmerksamkeit schenkt. Zumeist gibt es nur einen Bruchteil einer Sekunde für den positiven ersten Eindruck, der oft über den Erfolg oder Misserfolg ganzer Kampagnen entscheidet.

Daraus resultiert ganz klar ein Entwicklungsdrang innerhalb der digitalen Marketingbranche Zielgruppen genau zu kennen und zu verstehen. Wer die Bedürfnisse, Wünsche und Interessen seiner potenziellen Kunden nicht zu 100% trifft, ist schneller aus dem Spiel, als gedacht.

Wissen ist frei verfügbar

Wissen ist im Social Web frei verfügbar und genau das ist ein Grund, warum Content Marketing als Ansatz so gut funktioniert. Wissen aus Angst zurückzuhalten, ist ein weit verbreitetes Missverständnis innerhalb professioneller, digitaler Kommunikation, das man – wenn man erfolgreich sein will – schnell ablegen sollte.

Wie man als Marketer mit Inbound Marketing und Content Marketing erfolgreich sein kann, habe ich bereits in meinen vorherigen Beiträgen hier beschrieben.

Digitale Kommunikation als Prosument

Einer der bedeutendsten Unterschiede des Social Web zu klassischen Medien, ist die Tatsache, dass wir online nicht nur Konsumenten, sondern auch Produzenten von Inhalten sind. Der “Beworbene” ist schon lange nicht mehr passiv, sondern wird aktiv in Form von Rezensionen, Blogs und sozialen Netzwerken.

Diese Entwicklung birgt ein enormes Potenzial für Werber und Kommunikationsverantwortliche. Angefangen von Social-Media-Marketing, über Empfehlungsmarketing bis hin zu Blogger Relations, befinden wir uns hier definitiv noch in den Kinderschuhen. Das sieht man besonders an den noch bestehenden Schwierigkeiten, die Eigenheiten des Social Web zu begreifen und darauf basierende Kommunikationsmaßnahmen umzusetzen.

Hier braucht es Mut und auch Experimentierfreudigkeit und ich sehe gerade professionelle Kommunikatoren in der Pflicht, dieses Verständnis bei Unternehmen und Brands zu etablieren.

Kommunikation schafft Gemeinschaft

Wie auch im analogen Raum, schafft Sprache und Kommunikation auch im Social Web Gemeinschaft. Es gibt dennoch einen entscheidenden Unterschied: Während wir im “echten Leben” lokal und ortsgebunden sind, können wir uns online anhand unserer Interessen ortunabhängig zu Gemeinschaften zusammenfinden.

Das Thema ist der Kern der Gemeinschaft und nicht mehr der Ort. Aus diesem Grund nimmt Sprache und Kommunikation einen noch bedeutenderen Stellenwert ein. Wie Sprache und Kommunikation im Social Web genau funktioniert, habe ich z.B. in diesem Beitrag bereits thematisiert.

Die neue Realität

Das Social Web erschafft neue Wahrheiten, neue Hierarchien – eine neue Gesellschaft. Das klingt übertrieben? Ich denke nicht, wenn wir uns ansehen, wie sehr sich das Internet bereits in unserem alltäglichen Leben etabliert hat und wie sehr Entwicklungen aus der digitalen Welt auf Gesellschaft und Politik einwirken (können).

Für mich ist klar, dass analog und digital in Zukunft noch viel näher zusammenrücken werden und dass dabei der Open-Source-Gedanke der Gemeinschaft eine zentrale Rolle spielen wird. Die Charaktersitika unserer Jugend ähneln zunehmend jenen des Social Web und das ist sicherlich kein Zufall. Im Grunde ist es nur eine Frage der Zeit, wann die digitale Social-Web-Generation zu den Positionen der EntscheidungsträgerInnen und PolitikerInnen aufsteigen wird.

Die Zukunft heißt digitale Kommunikation

Aus all dem bisher Gesagten schließe ich ganz klar, dass unsere Zukunft die digitale Kommunikation sein wird – egal ob Marketing, Politik oder Alltag. Die Veränderungen, die wir derzeit beobachten können, sind ganzheitlicher Natur. Wir sind immer mehr und immer stärker vernetzt. Wer das heute und nicht erst morgen versteht und umzusetzen weiß, hat den entscheidenen Vorsprung geschafft, Social Media hin oder her.

Was war/bleibt/kommt. Eine Analyse.

Wie jedes Jahr wird auch heuer wieder gemutmaßt, welche Trends im nächsten Jahr auf uns zukommen. Um am Zahn der Zeit zu bleiben, ist es im Designbereich wichtig, die neuen Entwicklungen zu kennen. Es bedeutet aber nicht, dass man alles sofort implementieren muss, was aktuell angesagt ist.

Trends, die blieben & bleiben

Wer nicht völlig neu ins Webdesign einsteigt, der kennt sie zur Genüge, die seit geraumer Zeit immer wiederkehrenden Begriffe: Responsive, Flat und Material Design. Sie werden uns noch länger erhalten bleiben. Auch das gehassliebte Hamburger Menü wird nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden. Und dass Scrollen das neue Klicken ist, wissen wir, seit die One Page Seiten mit Parallax Scrolling wie Pilze aus der Erde schossen und seither zwar nicht mehr so exzessiv eingesetzt werden, aber immer wieder in neuen Varianten auftauchen.

Trends, die 2015 prägten

Vieles aus unserer Prognose vom Vorjahr hat sich bewahrheitet: Animationen sind keine Ausnahmen mehr, sondern sind schon zu einer Voraussetzung für zeitgemäßes Design geworden. Die Typografie hat an Größe zugelegt, ebenso wie die Hintergrundbilder. Und Fullwidth-Videos haben dieses Jahr viele Award Winning Seiten geschmückt. Damit kam aber auch ein neuer, wenngleich nicht so erfreulicher Trend auf: die Intro-Seiten. Diese beinhalten nichts als einen (meist kreativ gestalteten) Ladebalken. Selbst wenn diese Lade-Animationen oft super unterhaltsam sind, verlieren sie spätestens beim 5. Aufruf der Website ihren Reiz. Wir wünschen uns daher, dass dieser Trend nicht lange anhält (und schicken hiermit alle Vertreter dieser Unart auf eine Content Diet!).

Trends, die 2016 kommen

Trends richten sich nicht nach dem Kalenderjahr, schon jetzt findet man sie vereinzelt. Der Split Content ist beispielsweise aktuell hoch im Kurs. Die Website wird in zwei Spalten unterteilt und die Inhalte tauschen sich, meist gegengleich, beim Scrollen aus. Auch dabei zeigt sich: das wohl spannendste Thema ist und bleiben Animationen. Bisher wurde viel mit Mikro-Interaktionen gearbeitet, die kleine Rückmeldungen zu Statusänderungen liefern. Doch jetzt kommt zusätzlich das Storytelling ins Spiel. Die User werden interaktiv durch Prozesse und Geschichten geführt. Dazu wird oft ein Stil zum Einsatz kommen, der einem Storyboard ähnelt: der User kann sich durch einzelne Elemente klicken oder wird per Scroll von einer Szene zur nächsten geleitet. Das stellt eine willkommene Abwechslung zu bloßem Text mit Bildern dar. Um noch mehr Individualität zu zeigen, wird in Zukunft wieder verstärkt mit handgezeichneten Illustrationen gearbeitet. Die Ladezeiten sollen allerdings kurz bleiben, daher gibt es ein wachsendes Interesse in Kurzanimationen, sogenannte Cinemagraphs. Dabei handelt es sich um Standfotos mit einer kleinen, sich wiederholenden Bewegung. Sie werden derzeit entweder als GIFs oder als kurze animierte Videos eingebunden. Interessant wird in diesem Zusammenhang, ob das Format BPG seinen Weg ins Web finden wird. Das leichtgewichtige Pendant für animierte Vektorgraphiken SVG wird bereits immer beliebter.

Trends, über die keiner spricht

Es gibt aber auch Trends, die still und heimlich vorausgesetzt werden, ohne dass sie je thematisiert wurden. Dazu zählen Aspekte wie UsabilityAccessibility und User Experience. Diese Themen sind aber der Grund, weshalb manche Trends sich halten und als erstrebenswert erachtet werden, und andere eher nur aufgrund mangelnder Alternativen eingesetzt werden. Zu den letzteren zählen – offensichtlich – die Introseiten. Sie sind aufgekommen, weil viele den Trend zu großen Bildern, Videos und aufwendigen Animationen aufgegriffen haben und damit einen Content Overload erzeugten. Dabei ist aus meiner Sicht das wichtigste als Designer, niemals den Hype um eine neue Entwicklung über die Bedienbarkeit und die Zugänglichkeit einer Website zu stellen. Es muss immer ein Weg gefunden werden, beides zu gewährleisten. Falls dies nicht möglich ist, steht immer noch das Erlebnis des Users im Vordergrund – und ein Ladebalken, der den Benutzer mehr als zehn Sekunden warten lässt, steht dem eindeutig im Weg.

Dieses kleine Beispiel soll zeigen, dass wir trotz aller verführerischer neuer Trends nicht auf das Wesentlichste vergessen dürfen: die einfache Bedienbarkeit (Usability), die Zugänglichkeit für alle (Accessibility) und – zum Teil daraus resultierend – das positive Erlebnis des Benutzers (User Experience), dass ihn dazu bringt, die Website als angenehm wahrzunehmen und daher gerne zu besuchen.

DrupalCamp Vienna 2015 #dcvie – Connecting Open Minds

Vom 27. bis zum 29. November 2015 fand zum dritten Mal ein DrupalCamp in Wien statt. Im ausverkauften FH Technikum Wien nutzten 400 Besucher aus 28 Ländern die Chance ihr Wissen, vor allem über Drupal8, zu erweitern und auszutauschen.

In Zusammenarbeit mit der PHP User Group Wien wurde nach dem Motto der Veranstaltung „Connecting Open Minds” ein breites Spektrum an relevanten Themen der Webindustrie in 40 Vorträgen und unzähligen Codesprints abgedeckt. Die Themenschwerpunkte der Vorträge umfasste Coding und Entwicklung, Frontendentwicklung und Design, Business- und Content-Strategien, Community und Usergroups.

Vorweg: Für mich war das Drupalcamp Vienna 2015 ein voller Erfolg, da ich das ganze Wochenende den Eindruck hatte, dass es erfolgreich gelungen ist dem Motto „Connecting Open Minds“ Rechnung zu tragen. Außerdem freut es mich als sogenannter „Frontender“, dass in Drupal 8 „schönes“ Markup mit Hilfe von TWIG möglich ist.

Die Sessions am #dcvie

Den Beginn machte Jenny Wong – als eine Vertreterin der WordPress Community – mit ihrer Keynote zum Thema “Bridging Communities“.

Jenny Wong unterstrich in ihrem Vortrag, dass es notwendig ist die „Webcommunity“ zu stärken, indem auf Zusammenarbeit und Wissenstransfer gesetzt wird. Ihren Ausführungen nach kann das nur durch gegenseitigen Respekt und Anerkennung des Gegenübers funktionieren. Egal aus welcher Community er/sie kommt. Jeder/e Entwickler/in sollte daher über seinen/ihren Tellerrand schauen, verschiedenste Konferenzen besuchen und das wichtigste, Wissen teilen. Nur auf diesem Weg kann jeder/ einzelne/r Rückmeldung bekommen und so selbst mit Hilfe anderer besser werden.

Wie wichtig Zusammenarbeit mit einem Team ist, illustrierte Karin Christen eine Interaction Designerin anhand persönlicher Erfahrungen mit Remote-work in ihrem Vortrag HOW TO RUN A REMOTE BUSINESS WHILE TRAVELLING THE WORLD. Karin Christen schilderte wie sie es – trotz aller Schwierigkeiten die ein Arbeiten auf Reisen mitbringt (Stichwort: Internetverbindung, verschiedene Zeitzonen) – geschafft hat Reisen und Arbeiten zu vereinbaren.

Sie vermittelte auf authentische Art, wie sie nur durch das ständige wo anders sein, die nötige Inspiration für neue Ideen bekommt. Sie unterstrich jedoch, dass es sehr guter Kommunikationsfähigkeiten bedarf, um in einem „Remote-team“ effektiv und erfolgreich arbeiten zu können. Als wichtigsten Punkt führte sie die Tatsache an, dass ALLES schriftlich dokumentiert werden muss.

In der zweiten Keynote TYPOGRAPHY FOR DEVELOPERS verdeutlichet Marko Dugonjić wie wichtig Typographie auch für Entwickler ist. Er ist der Meinung, dass jeder Entwickler ein gewisses Mindestmaß an typographischem Wissen und Verständnis mitbringen muss, weil Text und und Bild ein wesentlicher Bestandteil jedes Webprodukts sind.

Neben einigen Bestpractice Beispielen (dropcaps, css-shapes, …) erörterte er wie wichtig Progressive enhancement beim Einsatz von Webfonts ist. Er unterstrich, dass es unbedingt Performancestrategien bedarf damit der Endverbraucher vor dem Bildschirm zuerst die Information sieht und nicht auf die Inhalte warten muss bis ein Font geladen wird.

Josef Dabernig gab im Vortrag STATE OF CONTRIB MODULES IN DRUPAL 8 eine Überblick über Drupal 8 und Contrib-Module. Er veranschaulichte welche Module in Drupal 8 bereits in Core vorhanden sind und welche Contrib-Module bereits vorhanden und sinnvoll benutzbar sind.

Im Vortrag THE BACKEND OF FRONTEND informierte Lauri Eskola was sich für Themer mit Drupal 8 geändert hat. Beispielsweise wurden alle Themefunctions in TWIG Templates transferiert. Das bedeutet es gibt kein PHP mehr in .tpl files, was ein sehr flexibles Markup und mehr Sicherheit für das Frontend bedeutet.

In die selbe Kerbe schlug Morten Birch im Vortrag NO MORE DIVITIS – DRUPAL8 THEMING. Er informierte in gewohnt amüsanter und überspitzter Art, dass die sogenannte „divitis“ von Drupal 7 Geschichte ist. Anhand von „Classy“ und „Stable“ als Basetheme zeigte er wie Themes in Drupal 8 aufgebaut sind (BEM, SmaCSS, TWIG, …) und wieviel Spaß „Theiming“ mit Drupal 8 macht.

Für alle Frontend Interessierten war auch der Vortrag FUTUREPROOF STYLING IN DRUPAL 8 eine Bereicherung. Tamás Hajas geht in seinen Erläuterungen davon aus, dass es in der Vielfalt von Möglichkeiten und Komplexitäten keinen richtigen Weg gibt, eine Website mit CSS zu stylen. Das birgt jedoch die Gefahr der Unübersichtlichkeit („CSS is easy to do wrong“). Deshalb ist es wichtig eine Methode für sich zu finden, und diese konsequent in seiner Arbeit durchzuhalten. Anhand von Codebeispielen erklärte er seine Herangehensweisen. Er arbeitet beispielsweise nach der BEM Methode und unterteilt CSS-Klassen in Objekte und Komponenten.

Ein/e Entwickler/in sollte sich immer die Frage stellen mit wem Er/Sie zusammen arbeitet. („“You never work alone, you always work in a team). Auch wenn du alleine arbeitest, geh davon aus, dass du immer in einem Team arbeitest. Kommentier daher immer deinen Code, weil du bist dein zukünftiger Mitarbeiter.

Ruben Teijeiro ging in seinem Vortrag HEADLESS DRUPAL 8 von der Prämisse aus, dass sich Frontendentwicklung immer schneller entwickelt als es ein CMS/Framework es jemals kann. „Fronted moves faster than drupal, wether you like it or not“. In einer Zeit wo Inhalte auf verschiedensten Endgeräten verfügbar sein müssen (Smartphone, Smartwatch, Internet of things, …) zeigte Ruben Teijeiro dem Auditorium wie in Drupal 8 mit dem RESTfull Web Services Module einfach und unkompliziert Inhalte im JSON und HAL – Format für die Weiterverarbeitung in verschiedenen Frontend-frameworks und Endgeräten verwendet werden können.

Selbstverständlich lies es sich unser Sebastian nicht nehmen auch eine Session zu halten. Sebastian Siemssen griff im Talk über GRAPHQL ebenfalls das Thema Webservices auf. Er erklärte dem Publikum die Vorteile von GraphQL und warum er dafür ein Modul entwickelt hat, nachlesen könnt ihr weiteres dazu in unserem Blogpost.

Sebastian unterstrich außerdem die Vorteile von GraphQL anhand einer Livedemo, die vom Publikum viel Applaus bekam.

Ali Sharif veranschaulichte in seinem hervorragenden Vortrag CREATING A BETTER DEVELOPER EXPERIENCE wie wichtig Teamkultur ist. Er gab einen kurzen Überblick über Scrum und einen Einblick in seine Arbeitsweise damit. Anhand von Beispielen wie Pair-programming und Mob-programming erklärte er wie wichtig motivierte Entwickler sind um ein gutes Produkt zu schaffen.

Er geht davon aus, dass ein Team auf der selben Wellenlänge sein („similar mindset“) muss um produktiv zu sein, und ist der Meinung, dass sogenannte Social skills mehr wiegen als Coding skills, zumindest längerfristig. In seinen Ausführungen geht er davon aus, dass nur ehrlich gemeinte Rückmeldungen in eine positiven Art Teams im Ganzen stärken können („Don’t play the blame game“). Schuldzuweisungen zerstören Teams. Ali Sharif setzt außerdem auf die Kraft des Zuhörens.

Laut seinen Erfahrungen ist aktives Zuhören ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Es kommt nicht darauf wie viel du sagst, sondern was du sagst. Man muss und kann nicht Alles wissen. Es ist daher kein Problem zu sagen: „Das weiß ich nicht“. Am Ende seiner Ausführungen erinnerte er daran, dass Entwicklung Zeit braucht und Erfolg nicht von heute auf morgen erzwungen werden kann.

Im Vortrag DRUPAL GOES TO COLLEGE griffen Balazs Dianiska und Adam Boros das Thema Komplexität in Webprojekten auf. Es wurde erläutert wie eine Multisite mit dem Einsatz von Panopoly funktionieren kann und wie wichtig es ist Komplexität zu vermeiden man aber gleichzeitig flexibel bleibt. Außerdem wurde gezeigt wie schwierig es sein kann einen tatsächlichen Arbeitsaufwand im Vorhinein abzuschätzen.

Adam Boros ist der Meinung, dass Erwartungen eines Kunden gemanagt werden müssen („Guide your client“), Strukturen im Vorfeld abgeklärt, definiert und Komplexität, soweit möglich verhindert werden müssen. Im Vortrag wurde der Ansatz propagiert, dass Komplexität immer erklärt werden muss. Die beiden sind der Meinung, dass es einfach ist, etwas hinzuzufügen, als wieder weg zu nehmen, was am Beispiel einer versalzenen Suppe veranschaulicht wurde.

Mein Fazit zum #dcvie: Der Blick über den Tellerrand zählt

Als Fazit möchte ich hervorheben, dass mir ein weiteres Mal gezeigt wurde, wie wichtig es ist über den eigenen Tellerrand zu schauen, indem man seine eigene Community-Insel verlässt und auf Andere respektvoll zu geht. Durch die gehörten Vorträge und Gespräche mit anderen Teilnehmern des Drupalcamp Vienna 2015 wurde ich bestärkt, weiter für Neues offen zu sein.

Ich denke mit Drupal 8 wurde dafür eine geeignete Basis geschaffen. Was ich persönlich sehr interessant fand war, dass sich das Thema Komplexität in der Webentwicklung, und wie wir diese in diversifizierten Teams managen können, durch viele Vorträge zog. Weitere für mich wichtige Themenbereich die ich aus den Sessions mitnehmen konnte waren Zusammenarbeit in einem Team, Wissenstransfer und -management.

Durch das beim Drupalcamp Vienna 2015 Gehörte wurde ich darin bestärkt, dass es immer wichtiger werden wird die stetig steigenden Komplexitäten in einem Team zu managen. Es kann daher nicht den einen fixen Weg geben, um Dinge im und fürs Web umzusetzen. Umso mehr muss man – vor allem in der Webentwicklung – immer offen für Neues sein. Das bedeutet in keinster Weise jedem Trend hinterher zu laufen, sondern vielmehr ein Produkt Schritt für Schritt in einem Team mit gleichem „Mindset“ zu verbessern.

Ein paar Impressionen vom diesjährigen #dcvie findet ihr auch auf unserem Flickr-Account.