Storytelling: Geschichten mit Big Data erzählen

Nachdem wir schon in mehreren Blogbeiträgen das Thema Storytelling beleuchtet haben, möchten wir dieses Thema nun aus einem komplett anderen Blickwinkel betrachten. Big Data soll das Potential haben, ganze Industrien zu transformieren und in so gut wie allen Funktionsbereichen eines Unternehmens Verbesserungen mit sich bringen – es ist quasi das Wundermittel, nachdem wir alle gesucht haben. Oder lediglich ein Schmäh der Datenindustrie? Doch davon abgesehen, könnte man die gewonnen Daten gut verwenden, um nicht nur rational-analytisch zu handeln, sondern auch auf die Bedürfnisse der Kunden zu hören und Geschichten zu erzählen, die für sie von Relevanz sind.

Die Macht der Daten

Das geflügelte Wort “Wissen ist Macht” kennt jeder, doch geht es für gewöhnlich nicht nur um das Wissen selbst, sondern auch um die Anwendung des Wissens. Denn was bringt uns das gesamte Wissen der Welt, wenn wir mit diesem Wissen nichts anfangen können? Zu viel Wissen kann uns sogar daran hindern, neugierig und unvoreingenommen an Dinge heranzugehen.

Durch die wachsende Zahl an smarten Gegenständen in unserem Alltag wächst die gesammelte Datenmenge rasant an. Manche sprechen sogar von einer “Datenexplosion”. Cisco rechnet damit, dass im Jahr 2019 jährlich zwei Zettabyte an Daten über das Internet übertragen werden sollen, weltweit soll sich der Datenverkehr verdreifachen. Doch was bringen uns all diese gesammelten Daten schlussendlich? Das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme konnte in einer Studie die Chancen von Big Data für Unternehmen herausarbeiten.

DIESE CHANCEN UMFASSEN:

  • eine bessere Unternehmensführung aufgrund von Prognosen und Echtzeitanalysen
  • intelligentere Informationssysteme basierend auf selbstständiger Datenanalyse
  • eine Massenindividualisierung der Nutzer

Eine komplett andere Herangehensweise an Big Data ist die Verwendung der Daten, um das Storytelling zu verbessern. Man könnte die Daten ja nicht nur für Prognosen und endlos wirkende Optimierungsarbeiten in den Unternehmensstrukturen nutzen. Stattdessen könnte man die Daten auch ganz einfach dazu verwenden bessere Geschichten zu erzählen. Nachfolgend stellen wir drei Methoden vor, um bessere Story-Ansätze zu finden und um schließlich mehr Aufmerksamkeit bei den Kunden zu erlangen.

Website-Traffic analysieren

Mit der Analyse des Website-Traffics verbindet man oft ausschließlich das Messen des digitalen Kommunikationserfolgs. Mittlerweile kann man wahnsinnig vielfältige Daten über die Nutzer erfassen. Wie sinnvoll das Messen und Bewerten dieser Daten bzw. Kennzahlen ist, ist ein anderes Thema. Gängige Analyse-Tools wie Google Analytics bieten aber auch die Möglichkeit, einen Einblick in das Nutzerverhalten zu erhalten.

UM WERTVOLLE EINBLICKE ZU ERHALTEN, EIGNEN SICH UNTER ANDEREM DIE FOLGENDEN DATEN:

  • Der Verhaltensfluss der Nutzer gibt Auskunft darüber, wie die Besucher durch die Website navigieren. Außerdem wird so ersichtlich, wo sich die Besucher am längsten aufhalten und wo sie am ehesten aussteigen. Damit lässt sich feststellen, welche Inhalte einer Website besonders beliebt sind. Diese Inhalte kann man dann weiter ausbauen oder in neuen Geschichten wiederverwenden.
  • Viele Tools wie Google Analytics aber auch Mailchimp bieten die Möglichkeit an, demographische Daten auszuwerten. Man kann sich so ein sehr genaues Bild der Nutzer machen. Oftmals sind ergänzend dazu auch Informationen zu den Affinitäts- oder Interessensgruppen der Nutzer verfügbar. Dieses verbesserte Bild über die Nutzer ermöglicht eine bessere Ausrichtung des Storytellings.
  • Eine Übersicht über die Akquisition der Nutzer gibt Auskunft darüber, woher die Besucher kommen. Hier lohnt sich ein Blick auf die Verweise der Suchmaschinen (“Organic Search”). Daraus wird ersichtlich, anhand von welchen Suchbegriffen die Nutzer auf die Website gelangen. Somit kann man das Storytelling fokussierter angehen und möglicherweise neue Themen entdecken.

Soziale Netzwerke beobachten

Viele verlassen heute soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co. kaum mehr. Social Media dienen als Newschannel und werden immer häufiger genutzt, um gezielt an Informationen zu gelangen. Während man sich in Facebook-Gruppen über vielfältige Themen von der Paleo-Rezeptsuche bis zur besten Marathonvorbereitung unterhält, wird auf Google viel eher gezielt gesucht. Es ist kein Geheimnis mehr, dass die zielgruppenspezifische Ausrichtung auf sozialen Netzwerken einen großen Vorteil gegenüber den Suchmaschinen darstellt. E-Commerce-Trends wie Social Buying machen sich diesen Vorteil bereits seit längerer Zeit zu Nutze.

Wie kann man aber soziale Netzwerke nutzen, um bessere Geschichten zu erzählen? Man kann aktiv zuhören und herausfinden, was die Zielgruppen beschäftigt und welche Probleme sie haben. Dazu kann man sich in Facebook-Gruppen einbringen oder die Such-Tools der Netzwerke nutzen. Besonders auf Twitter geben Hashtags einen guten Überblick über aktuelle Themen. Monitoring-Tools wie mention geben außerdem Auskunft darüber, was über das eigene Unternehmen und die eigene Marke erzählt wird. Somit kann man leichter in die Konversation mit den Kunden treten und sie auch dort abholen, wo sie zur Zeit stehen. Schließlich fällt es mit diesen Informationen auch leichter, für die Zielgruppen relevante Geschichten zu erzählen.

Trends frühzeitig erkennen

Das Internet kann auch dafür genutzt werden, frühzeitig Trends zu erkennen. Google Trends gibt beispielsweise wertvolle Einblicke in das aktuelle Suchverhalten der Nutzer. Diese Trends lassen sich auch auf bestimmte Themenkategorien und Länder einschränken. Zudem kann man das Tool nutzen, um Trends zu erkunden. Verwandte Suchanfragen und Vergleiche geben Auskunft darüber, wie unterschiedliche Themen miteinander in Verbindung stehen. So kann man relativ schnell herausfinden, was die Menschen zur Zeit beschäftigt. Die Erkenntnisse können in weiterer Folge genutzt werden, um das Themenspektrum der erzählten Geschichten auszubauen.

Geschichten um Daten aufbauen

Die Datenvielfalt im Internet kann ganz schön überwältigend sein. Daher ist es wichtig, sich nicht darin zu verlieren und wertvolle Zeit zu verschwenden. Nachdem man einen Überblick darüber erhalten hat, was die Menschen interessiert und welche Themen bzw. Probleme sie zur Zeit beschäftigen, startet die eigentliche Arbeit des Storytellings: anhand eines

eine gute, emotionale Geschichte zu erzählen. Das geschieht heute am besten transmedial über mehrere Kanäle hinweg.

Dominik Berger ist entgegen der Big-Data-Bewertung auf IMDb vom neuen “Batman v Superman” schwer begeistert. Für ihn dürfen in einer guten Story also auch mal zwei große Helden vorkommen. Bei Zensations beschäftigt er sich damit, wie Kunden aus unterschiedlichen Branchen ihre Geschichten im Netz optimal an ihre Zielgruppen bringen.