Fünf Tipps für erfolgreiches Instagram Marketing

Instagram ist weit mehr als nur ein buntes digitales Fotoalbum – längst haben zahlreiche Unternehmen die App für sich entdeckt und nutzen die über 400 Millionen User reichweitenstarke Social Media Plattform, um ihre Markenbotschaft im wahrsten Sinne des Wortes zu verbildlichen und sich mit KundInnen wie InteressentInnen zu vernetzen. Die Zahl der Follower, Likes und Kommentare sind zweifelsohne auf den ersten Blick sichtbare Erfolgsindikatoren, doch was macht einen guten Instagram Account wirklich aus und wie kann man die Funktionen der Anwendung zum Vorteil für sein Geschäft nutzen? Das verraten wir euch hier in fünf einfachen Tipps.

Timing

Wie so oft funktioniert wenig ohne eine ordentliche Planung. Um am Puls der Zeit zu bleiben, sollten ein Redaktionsplan fixiert und die Zeitpunkte für die einzelnen Beiträge überdacht sein, vor allem was Events, Gewinnspiele oder Aktionen betrifft. Eine gewisse Regelmäßigkeit von Postings ist wichtig, um in den Köpfen der User zu bleiben. Die Latergramme App kann euch dabei behilflich sein, die Veröffentlichung der Beiträge im Voraus zu planen. Achtet darauf, dass die Unterhaltung auf eurem Profil nicht zu kurz kommt, damit die User auch gerne wiederkommen.

Zielsetzung

Außerdem hilfreich ist es, sich klare Ziele zu setzen, was ihr mit eurem Instagram Auftritt auf längere Sicht erreichen wollt. Realistische Meilensteine können dabei zur Erfolgsmessung dienen. Überlegt euch außerdem, welchen Mehrwert der Account euren Followern bringen soll. Ein Restaurant kann etwa Fotos der Wochenkarte oder Tagesteller online stellen, um seine Kundschaft auf dem Laufenden zu halten. Ein Friseursalon kann die Plattform nutzen, um Frisuren zu zeigen, was das Potenzial hat, neue KundInnen zu generieren. Was ebenfalls gut ankommt: Einblicke in Arbeitsabläufe zu gewähren oder einzelne Produkte im Detail zu präsentieren.

Qualität

Wo wir auch schon bei Punkt Nummer drei sind: eine hohe Qualität der Beiträge ist Voraussetzung, um ernst genommen zu werden. Ein Mix aus Bild- und Videomaterial ist bei Instagram-Usern sehr beliebt und sorgt für ein abwechslungsreiches Feed. Instagram bietet mit Boomerang und Hyperlapse gleich zwei eigene Video Tools zum Download an. Achtet darauf, dass eure Bildunterschriften mit den Bild- und Videoinhalten harmonieren und, wenn passend, zur direkten Interaktion anregen. Instagram Posts eignen sich hervorragend als Teaser für neue Kampagnen, Blogbeiträge oder YouTube Videos.

Hashtags

Hashtags setzt man ein, um Schlagwörter mittels vorangestelltem Rautenzeichen zu markieren, wodurch die Suche nach bestimmten Begriffen und ähnlichen Beiträgen in sozialen Netzwerken erleichtert wird. Die gewählten Hashtags sollen helfen, den Content für die Zielgruppe leicht zugänglich zu machen und eure Positionierung zu festigen. Mithilfe von populären, häufig verwendeten Hashtags kann man für ein breites Publikum erreichbar werden. Für sogenannte “Hashtag Kampagnen” werden eigene Hashtags erschaffen, und anschließend über die verschiedenen Social Media Kanäle hinweg verwendet. Damit soll es gelingen, die Community zu motivieren, den Unternehmens-Hashtag auch unter deren Fotos zu setzen, was erfahrungsgemäß am besten mit emotionalen Kampagnen und im Rahmen von Gewinnspielen funktioniert.

Netzwerk

Damit schafft man Interaktion. Durch das Setzen von Hashtags, das sinnvolle Kommentieren von Fotos, Verlinken und Folgen von Personen sowie durch das Sharen von Beiträgen auf anderen Social Media Kanälen erweitert man stetig seine Reichweite. Auch mit bestimmten Geschäftspartnern kann man die Interaktion suchen. Mit Influencern der Branche, wie vor allem Blogger sie darstellen, kann man etwa durch Kooperationen einen persönlicheren Zugang zu seinen Produkten schaffen. Wie in allen sozialen Netzwerken ist es am Ende das Entscheidende, eine gewisse Nähe zu seinen Usern herzustellen. Das gelingt, indem man sie abwechslungsreich und kreativ in den Mittelpunkt der kommunikativen Aktivitäten rückt sowie auf menschliche Art und Weise mit ihnen interagiert.

Wer bei Storytelling die Augen verdreht, hat’s nicht kapiert

Als wir bei der Erarbeitung eines Redaktionsplans für den Blog unsere Köpfe zusammensteckten, fiel relativ rasch auch der Begriff des Storytelling. Sollten wir dieses Thema aufgreifen? Falls ja, wie können wir dieses Konzept aufarbeiten, ohne dass unsere LeserInnen noch vor dem ersten Absatz die Augen verdrehen und genervt das Browser-Fenster schließen. Ist Storytelling überhaupt (noch) relevant oder ist es eines der vielen (unnötigen) Buzz-Wörter im Onlinemarketing, die uns schon einige Zeit durch das Netz begleiten?

Wir haben uns dazu entschlossen, es zu probieren. Genauso wie wir uns dazu entschlossen hatten, Content und Inbound Marketing aufzugreifen und vom weit verbreiteten, inhaltsleeren Verständnis zu abstrahieren, mit dem es viele verwechseln. Wer Storytelling im Marketing, wie eine lästige Wespe beim Sommerpicknick abwimmelt, der darf sich nicht wundern, wenn er eine böse Überraschung bekommt und gestochen wird.

< People don’t have 30 seconds to be interrupted – but they always have 30 minutes to hear a great story.

(Jon Thomas)

Was Storytelling ist – und was nicht

Beim Storytelling handelt es sich nicht um „G’schichtenerzählerei“. Storytelling hat nicht direkt etwas mit Kampagnen oder Kanälen zu tun. Storytelling gehört zu den Grundlagen eines Business, es beginnt mit der ersten Idee – mit dem einen Funken, der in uns das Unternehmertum entfacht und uns überhaupt dazu bewegt, aktive Schritte zu setzen.

Was war dieser Funke bei dir? Produktmerkmale? Preis? Zusatzausstattung? Oder war es viel eher, der Wunsch etwas zu verändern, ein ganz spezielles Problem zu lösen? Und wie hast du dich in diesem Moment gefühlt? Warst du überwältigt und beflügelt? Wolltest du gleich aus dem Sofa springen und deine Idee in die Tat umsetzen? Ja! Es war Begeisterung. Es waren Emotionen. Es war das „große Warum“, das dich bewegt hat, nicht wahr?

Storytelling ist ein Gesamtpaket. Es zieht sich durch jede Pore deines Business, egal worum es geht. Und all das muss eine ganz bestimmte Aussage übermitteln: The reason why. Simon Sinek erklärt in seinem TedX-Auftritt auf wundervolle und simple Art, was das bedeutet: „People don’t buy what you do. They buy why you do it and what you do simply proves what you believe.“

Bei Storytelling handelt es sich um ein komplexes und vielschichtiges Verhaltens- und Gedankenkonstrukt, das sich in unterschiedlichen Formen manifestieren kann. Es zeigt sich nicht nur in Form deiner Werbetexte oder deines Markennamens. Es zeigt sich unter anderem auch als Design, Materialauswahl, Kommunikationsstil und Art der Mitarbeiterführung. Storytelling können wir (idealerweise) sehen, riechen, hören, schmecken und fühlen, also mit allen Sinnen wahrnehmen. Du und dein Unternehmen müsst diese Story leben – und nicht erzählen. Genau das ist der Punkt, den viele Unternehmen – auch große, mit riesigen Budgets – nicht verstehen.

Emotionen als Storytelling-Treiber

Die direkte Ableitung des Warum und gleichzeitig die einzig nachhaltige Triebkraft für brand-Storytelling sind Emotionen. Ob wir es wollen oder nicht, es wurde bereits von vielen Studien bewiesen: Menschen sind bei weitem nicht so rationale Wesen, wie viele Wirtschaftsprofessoren mit dem Modell des Homo Oeconomicus und weismachen wollen. Nein, wir sind zutiefst emotionale Wesen, die einen Großteil ihrer (Vorab-)Entscheidungen auf Basis von Gefühlen treffen.

Du glaubst mir nicht? Glaubst du einem Neurowissenschaftler?

< Emotionen sind kein Luxus, sondern ein komplexes Hilfsmittel im Daseinskampf.

(António Rosa Damásio)

…und sie spielen eine bedeutende Rolle in der menschlichen Entscheidungsfindung!

Ein markenunterstützendes Storytelling entspringt dem emotionsgeladenen Teil des Unternehmenskerns und schafft es in seiner Zielgruppe, dieselben Emotionen zu entfachen. Es ist jener Teil mit dem sich Kunden verbinden wollen. Es ist nicht (nur) der Claim oder die Über-uns-Seite auf der Webseite. Es ist das Band, das alle Unternehmensaktionen zusammenhält und dem ganzen Unternehmen Sinn verleiht.

Das 3×3 des Storytelling

So viel zur Philosophie und Theorie des Storytelling. Jetzt wird es Zeit für konkrete Tipps und einer Handvoll Beispielen.

DIE DREI GRÖSSTEN FEHLER BEIM STORYTELLING, DIE UNBEDINGT ZU VERMEIDEN SIN

  • Sich von der Vorstellung eines vollkommen rationalen Menschen leiten lassen, der für seine Entscheidungsfindung lediglich sein Hirn (statt Herz und Bauch) nutzt
  • Sich auf Fakten und Daten zu fokussieren, statt auf den Nutzen und Wert für die Zielgruppe
  • Beim Produkt bzw. Unternehmen ansetzen

Warum sind diese drei Vorgehensweisen falsch? Die Punkte 1 und 2 habe ich oben bereits ausführlich erklärt, aber was passt beim dritten Punkt nicht?

Auch wenn ich oben Storytelling als ein komplexes Gesamtkonstrukt definiert habe, so können und sollen wir dieses Verständnis in kleinere „Einheiten“ fassen und so leichter erlebbar machen. Diese Einheiten lassen sich durch einzelne Storylines umsetzen und jede dieser „Geschichten“ braucht einen Helden. Bei Brand Storys sind aber weder das Produkt noch das Unternehmen der Held – es ist der Kunde! Der Kunde ist der wichtigste Charakter des gesamten Storytelling, denn er hat das Problem, das er mithilfe deines Produktes lösen kann.

DREI MÖGLICHKEITEN DAS BRAND-STORYTELLING SCHNELL UND NACHHALTIG ZU VERBESSERN

  • Konzentriere dich auf eine konkrete Buyer Persona, denn erfolgreiches Storytelling muss zielgruppenfokussiert sein. Wer ist die Zuhörerschaft? Was will sie hören? Welches Problem will sie gelöst haben? Welche Emotionen sprechen sie an?
  • Investiere in deine Über-uns-Seite. Sie ist, wie gesagt, nicht das Zentrum, aber ein wichtiger Teil deines Storytelling. Studien belegen regelmäßig, dass gerade diese Seite zu den meistgelesenen eines Webauftritts gehört. Dieses Potenzial müssen wir nutzen.
  • Lass bestehende, zufriedene Kunden darüber sprechen, wie dein Produkt ihnen geholfen hat. Nichts ist so glaubwürdig, wie der Dank und Zuspruch von begeisterten Kunden.

DREI BEISPIELE, WIE MAN STORYTELLING ERFOLGREICH EINSETZEN KANN:

  • Fairphone – Buy a phone, join a movement! Der Claim sagt im Grunde schon alles. Sei ein Teil einer übergeordneten Idee, setze ein Statement mit dem Kauf dieses Smartphones. Die Macher von Fairphone gehen von einem individuellen Bedürfnis, aber auch einer gesellschaftlichen Verantwortung aus und verknüpfen beides in ihrem Produkt. Das Smartphone ist zwar gut, hat tolle Features, einen vertretbaren Preis, aber das wichtigste ist, dass der Kunde Teil einer engagierten Gemeinschaft wird, die die Welt verändern will. Diese Kernaussage zieht sich durch alle Kommuniationskanäle und spiegelt sich in allen handlungen wieder.
  • TED – Ideas worth spreading! Es müssen nicht immer Produkte sein und auch kein gewinnorientiertes Unternehmen, auch Vereine, NGOs und politische Parteien können Storytelling betreiben. Ein tolles Beispiel ist TED. Auf ihrer Webseite steht: „TED is a global community, welcoming people from every discipline and culture who seek a deeper understanding of the world. We believe passionately in the power of ideas to change attitudes, lives and, ultimately, the world.“ Auch hier ist man also ein Teil einer Gemeinschaft. Durch die Reden und Events werden wir als Zuhörer zu Hauptdarstellern der übergeordneten Mission, denn wir werden dazu befähigt die Welt mit unserem Tun aktiv zu verändern. Egal, ob man TED sieht, hört oder miterlebt, man spürt den „Spirit“.
  • IKEA –ein schönes zu Hause für jeden! Möbel gehören definitiv nicht zu den emotionalsten Produkten, die der Markt zu bieten hat. IKEA hat es aber geschafft sich von den anderen Möbelhäusern abzuheben und sich zu einer glaubhaften „IKEA-Family“ zu entwickeln. Das Warum dahinter: Sie möchten jedem die Möglichkeit bieten, ein schönes Zuhause zu haben, egal wie es mit der Geldbörse aussieht. Sich zu Hause wohl zu fühlen ist hingegen sehr wohl emotional geladen. Jeder und jede von uns kann sich in dieses Gefühl hineinversetzen und versteht die Message – und, niemand würde ihr widersprechen. IKEA ist übrigens ein tolles Beispiel dafür, dass Storytelling nicht unbedingt mit (viel) geschriebenen Content zu tun hat. Storytelling ist also kein Teil von Content marketing, auch nicht damit gleichzusetzen. Storytelling umfasst das gesamte Unternehmen.

Und wenn sie nicht gestorben sind…

Das Thema Storytelling ist umfassend und kann kaum in einem Blogbeitrag behandelt werden. Ich wollte es dennoch versuchen und habe einen Querschnitt durch einige wichtige Punkte gegeben. Ich hoffe, ich konnte klar zeigen, dass das Konzept Brand Storytelling nichts mit sporadisch platzierten Kampagnenideen und unglaubwürdigen Unternehmensgeschichten zu tun hat. Hier geht es um Bindung, um Gemeinschaft und Glaubwürdigkeit, darum das Produkt mit Sinn (für die Zielgruppe) zu erfüllen und die Emotionen, die man entfachen will, auch tatsächlich zu leben.

Das Konzept umzusetzen geht weder schnell noch einfach, aber es macht Spaß, beflügelt – und wirkt. Oder? Was meinst du?

Accessibility im Jahr 2016

Die vermehrte Berichterstattung in den österreichischen Medien zum Thema Barrierefreiheit (Accessibility) rund um den Jahreswechsel und die Art und Weise, wie es hauptsächlich interpretiert wurde, hat mich dazu bewogen, mir ein paar Gedanken darüber zu machen. Denn nicht alle kolportierten Fakten entsprechen den realen Tatsachen oder sind im Zusammenhang einseitig oder nicht ganz richtig dargestellt worden.

Ganz besonders hängengeblieben ist bei mir die Aussage von einem hochrangigen Vertreter der Wirtschaftskammer (WKO), der meinte, dass es “der Wirtschaft nicht klar sei”, was Barrierefreiheit sei, nämlich wo sie anfängt und wo sie aufhört. Es liegt mir fern, diese Aussage zu kommentieren oder zu erwidern. Ich nehme es einfach als Inspiration für diesen Artikel.

10-Jahres-Rückblick

Bevor ich hier näher darauf eingehe, gehen wir zunächst kurz einmal zehn Jahre zurück. Am 1. 1. 2006 trat in Österreich das Behindertengleichstellungsgesetz in Kraft, dessen Regelungen die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung verbessern sollte. Dabei wurde für bauliche Maßnahmen eine 10-jährige Übergangsfrist festgelegt, welche mit 1. 1. 2016 endete und auch der eigentliche Grund für diese aktuelle Berichterstattung ist. Damit markiert der Jahresbeginn 2016 eine kleine Zeitenwende, wo man gut beraten ist, eine gesamtheitliche Strategie im Umgang mit Barrierefreieheit zu verfolgen.

Querschnittsmaterie Barrierefreiheit

Es ist verständlich, dass aufgrund dieser Gegebenheiten allgemein eine gewisse Unklarheit herrscht, besonders dann, wenn man bisher kaum oder wenig damit zu tun hatte. Denn die Sachlage ist konservativ betrachtet auf den ersten Blick komplex und umfasst eine Querschnittsmaterie, die man nicht sofort durchblickt. Jedoch kann man es herunterbrechen, um es verständlicher zu machen.

Accessibility

Der englische Begriff für Barrierefreiheit umschreibt in seiner Wortbedeutung etwas ganz wesentliches, nämlich das ermöglichen von Zugängen, um generell eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen: Accessibility. Und das bedeutet nichts weniger als das Sicherstellen eines Mindestmaßes an Komfort, sodass jeder Mensch selbständig und unabhängig mit der Umgebung interagieren, sich bewegen, sowie Leistungen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann, ohne auf gröbere Schwierigkeiten zu stoßen.

Gewohnte Einstellung hinterfragen

Sehr hinderlich im Verstehen dieser Materie ist die Tatsache, dass der Fokus auf Barrierefreiheit meist nur auf Menschen mit Behinderung reduziert wird und der Großteil der Menschen sich selbst davon ausnimmt (und dabei vergisst, dass selbst seine eigene Natur nicht vor Veränderungen gefeit ist). Das bedeutet, man fühlt sich gar nicht angesprochen und nimmt es nicht weiter ernst. Und genau dort beginnen die eigentlichen Probleme bei der ganzen Debatte, die konzeptionelle Folgen mit sich bringen und eigentlich den Kern dessen ausmachen, was sich allgemein in einer medialen Erregung niederschlägt.

Sinn von Accessibility

Es geht dabei unter, worum es eigentlich wirklich geht: Ein Mindestkomfort, der dazu noch möglichst barrierefrei ist. Und dieser Komfort ist nichts weniger als eine gewisse Balance, der sich erst in einem Kontext einer gewissen Umgebung (räumlich, digital oder auch kommunikativ) bildet, wobei die Gegebenheiten stets andere sind und man nie in einem fixem Schema denken sollte. Das bedeutet, man hat im Rahmen der Möglichkeiten sehr wohl einen Gestaltungsspielraum. Nur wird das nicht sofort gesehen. Denn es heißt sehr schnell, dass es nicht möglich sei. Die Wahrheit ist, dass dahinter oft aufgrund von Gewohnheiten die eigene Unzulänglichkeit, diese Thematik zu verstehen, zutage tritt. Denn oft trennt man Dinge, die zusammengehören und miteinander erst ein gewisses Erlebnis (User- Customer- und Stakeholder-Experience) ausmachen, deren Basis dieser Komfort ist. Detaillierte Ausführungen und wie Accessibility, UX und Usability dabei in Zusammenhang Kontext stehen habe ich in diesem Beitrag bereits erläutert.

Märkte sind Gespräche

In der Marketingsprache spricht man von der sogenannten Lead-Generierung, was nichts anderes bedeutet, als Interessenten zu gewinnen und zu potentiellen Kunden zu machen. Genau in diesem Sinne ist das Einbeziehen von Maßnahmen zur Barrierefreiheit zu sehen. Damit sind wir schon wieder bei der Wirtschaft. Es wird viel Geld für Maßnahmen ausgeben, um sich selbst bekannter zu machen oder um dem Kunden Qualität zu bieten. Doch Barrierefreiheit wird dabei oft nicht mitbedacht. Und das alles nur deswegen – wie hier oben schon erwähnt -, weil man den Fokus auf eine bestimmte und gesellschaftlich vermeintlich homogene Gruppe von Menschen reduziert und dabei völlig vergisst, wie vielfältig und bunt die menschliche Natur ist. Es geht nicht nur darum, dass ein Rollstuhlfahrer ins Geschäft kann, sondern gleichzeitig auch dass eine Mutter mit einem Kinderwagen einen gewissen Komfort hat. Ähnlich ist das auch im Web, es geht um das Gestalten von Zugängen, sodass Gespräche und Interaktionen möglich sind, denn Märkte sind nichts anderes.

Brücken- bzw. Schnittstellenfunktion

Es ist ein Kardinalfehler, Menschen mit Behinderung als eine homogene Zielgruppe zu betrachten. Denn sie sind genauso divers wie die Gesellschaft insgesamt. Und alle Maßnahmen für Barrierefreiheit sind Brücken bzw. Schnittstellen, welche künstlich getrenntes wieder zusammenbringt. Das können auch Familien sein, wo die Oma im Rollstuhl sitzt, ein Kind gehörlos ist und sie gemeinsam einkaufen gehen. Und was allen damit gemein ist, sie miteinander etwas erleben und dabei auch gleichzeitig selbstständig agieren. Damit das möglich ist, braucht es einen gewissen Rahmen, den man gestalten kann. Und wenn dieser nicht vorhanden ist, dann stellt das natürlich eine Investitionsfrage dar. Und wer nicht in sich investiert, den verschlingt irgendwann der Markt. Die Wirtschaft braucht faire Wettbewerbsbedingungen, das ist keine Frage. Jedoch steht sie sich selbst im Weg, wenn sie es nicht als Chance begreift, Qualität zu verbessern.

Chancen für Unternehmen

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen die Herausforderung für die Wirtschaft eine enorme ist. Trotzdem kann man nicht sofort alles in Frage stellen. Wer das tut, stellt sich in Wahrheit selbst in Frage und Menschen mit Behinderung sowie die Barrierefreiheit sind dafür nichts anderes als eine Projektionsfläche. Es spricht viel dafür, dass man hier sachlich bleibt und man die Möglichkeiten anschaut und darauf aufbaut. Jedes Projekt ist eine Chance und wie wir das bewerkstelligen ist immer eine individuelle Geschichte. Durch Erfahrungen entwickelt sich die Gesellschaft und auch die Wirtschaft, denn sie sind der Nährboden für Innovationen.

Apple als Vorreiter

Dass dies funktioniert, beweist in der digitalen Welt Apple. Die wenigsten wissen, dass in den Geräten, die sie kaufen, auch Barrierefreiheit inkludiert ist, selbst wenn bestimmte Dinge gar nicht benötigt werden. Aber man schafft damit ein funktionierendes digitales Ökosystem, das möglichst alle Menschen nutzen können. Es ist inzwischen unbestritten, welchen Beitrag dieser Ansatz in der Welt liefert. Barrierefreiheit erhöht die generelle User Experience und sorgt für eine bessere Durchgängigkeit im digitalen Ökosystem. Dennoch ist hier noch anzumerken, dass es noch genug zu tun gibt. Apps oder digitale Produkte von Drittanbietern sind noch nicht überwiegend zugänglich für jeden, selbst das Web ist ist davon nicht ausgenommen. Doch es wird immer mehr! Die Welt wird es durch ihre Vieltfalt danken, die in Innovationen münden, die wir uns jetzt noch gar nicht ausdenken können.