Clickbaiting – das Ködern von Usern – erfreut sich nicht gerade allgemeiner Beliebtheit. Bereits im Sommer 2016 hat Facebook einen Algorithmus entwickelt, der die Verbreitung von Clickbaiting Links eindämmen soll. Nach Angaben des sozialen Netzwerks gab es viel Frustration seitens der User wegen reißerischer und irreführender Überschriften.
Clickbaiting meint hier Links zu Artikeln, hinter denen sich selten wertvoller Content verbirgt und die vor allem die Trafficzahlen der Websitebetreiber hoch halten sollen. Bei Clickbaiting geht es nicht vorrangig darum, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen; stattdessen holt man möglichst viel Traffic auf seine Seite.
Wie wirkt eigentlich Clickbaiting?
Das Geheimnis der Clickbaits ist Manipulation. Der Leser wird mit einer Headline, in der etwas Einzigartiges, Exklusives, noch nie Gesehenes versprochen wird, geködert. Ihm werden im ersten Moment bewusst Informationen vorenthalten. Diese findet er – vielleicht – im angeklickten Artikel, doch sind die Auflösungen oft enttäuschend für ihn. Erwartungen, die die Überschrift weckt, werden beim Lesen des Artikels nicht erfüllt. Auf den kritischen Website-Besucher wirkt Clickbaiting in erster Linie irritierend und unseriös.
Köder werden schon lange ausgeworfen
“Clickbaits” gab es in abgewandelter Form bereits beim ersten Aufkommen von Medien und Werbung. “Extrablatt, Extrablatt!” – Zeitungsverkäufer und Marktschreier machten lauthals auf sich aufmerksam. Auch damals war es oft so, dass sie ihre Versprechen nicht halten konnten. Doch wie auch beim heutigen Clickbaiting ging es ihnen nur um kurzfristigen Erfolg. Auch bei Filmen und Serien handelt es sich bei sogenannten Cliffhangern um etwas dem Clickbaiting Artverwandtes. Vor allem Boulevardmedien bedienen sich der Technik, jede Nebensächlichkeit zur Sensation zu erheben. Mittlerweile konnten wir beobachten, dass sich vor allem auf Social Media viele Medien und Unternehmen dieser Gewohnheit anpassen. Um jeden Preis sollen Aufmerksamkeit und Traffic generiert werden.
Ihr werdet nicht glauben, was dann passiert…
Kritische Leser steigen aus. Sie wollen keine reißerischen Überschriften. Sie wollen, dass ihre Erwartungen erfüllt werden. Sie investieren ihre kostbare Zeit und möchten im Gegenzug wertvolle Informationen zurück bekommen. Wenn ihre Erwartungen zu sehr hochgeschraubt und dann nicht erfüllt wurden, ziehen sie sich zurück. Clickbaiting bringt also nur kurzfristig Klicks. Langfristig kehren viele Leser nicht auf die Seite zurück. Eine unterhaltsame Art, solche Clickbaiting Headlines zu “entlarven” fand @SavedYouAClick auf twitter: Eine Zusammenfassung der Artikel wird getweetet. Dass sich der Inhalt eines Artikels auf maximal 140 Zeichen herunterbrechen lässt, zeugt wohl schon genug vom Tiefsinn des Contents.
Qualität vor Quantität
Um nachhaltige Websiteclicks zu erhalten, ist es wichtig, seine Zielgruppe zu kennen. Wer sind meine Leser? Was erwarten sie sich von meiner Seite? Was erwarte ich von ihnen? Je genauer ihr euch positioniert, desto besser erreicht ihr genau die Kunden, die ihr erreichen wollt. Und je genauer ihr eure Headlines und Texte an die Bedürfnisse genau dieser Kunden anpasst, desto lieber und länger halten sich diese Kunden auf eurer Website, auf eurem Blog oder mit eurem Produkt auf. Sicher gibt es auch Produkte, Seiten und Kundensegmente, für die das Anlocken von neuen Lesern über Clickbaiting ausreichend funktioniert. Für alle anderen gilt:
Alternativen zu Clickbaiting suchen
ÜBERSCHRIFTEN
Schreibt gute, qualitativ hochwertige Headlines. Wichtig dabei ist das Brainstorming. Lasst jede Idee zu, ihr könnt später immer noch aussortieren. Vor allem bei Newslettern bietet sich ein A/B-Test an: Sucht euch 2 Überschriften aus, die ihr gegeneinander testen wollt. Ihr schickt einen Artikel mit der Überschrift A testweise an 10% eurer Leser und ebenso mit der Überschrift B an weitere 10%. Analysiert nach einiger Zeit, mit welcher Überschrift ihr mehr Rückmeldungen in Form von Klicks erhalten habt und sendet den Newsletter mit der besser funktionierenden Überschrift an die restlichen 80% eurer Leser.
INHALT
Der Inhalt entscheidet letztendlich darüber, wie lange der Leser auf eurer Seite bleibt und ob er wiederkommt. Das heißt, auch darüber, wie intensiv sich eure Kunden mit euch oder eurem Produkt befassen. Verfasst Texte mit echtem Inhalt und Mehrwert für den Besucher eurer Seite. Verwendet SEO und vor allem Keywords, die zu euch passen. Ideen dazu liefern z.B. der Keyword Planner oder Google Trends.
STATISTIKEN & ANALYSE
Durch die Auswertung von Statistiken lernt ihr eure Zielgruppe besser kennen. Achtet darauf, auf welche Art von Inhalten eure Leser reagieren, mit welchen Contents sie am ehesten interagieren usw. So stellt ihr sicher, dass ihr für eure Kunden interessanten Content zur Verfügung stellt.
LISTEN
Das Prinzip ist einfach: Wenn dem Leser fünf Tipps für erfolgreiches Instagram Marketing versprochen werden und in eurem Artikel auch wirklich fünf Tipps erkennbar sind, wurden seine Erwartungen erfüllt. Außerdem: Menschen lieben Listen, denn das menschliche Gehirn kann sie gut ver- und abarbeiten. Google liebt Listen auch und beschert euch so noch zusätzlich gutes SEO-Karma.
GEDULD
Gut Ding braucht Weile. Auch Trafficzahlen explodieren trotz guter Strategie selten über Nacht. Durchhalten und sich in Geduld üben lautet die Devise.
AUTHENTIZITÄT
Man kann es nicht oft genug sagen: Seid authentisch in der Kommunikation mit euren Kunden. Verstellt euch nicht. Baut euch eine Online-Persönlichkeit auf, die zu euch, eurer Strategie und eurem Produkt passt. Erzählt eure eigene Geschichte, aber sagt euren Lesern nicht in jeder eurer Ankündigungen, dass sie Unglaubliches erwarten können.
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