Leider muss alles irgendwann zu Ende gehen. Der letzte Tag der Drupalcon stand den vorhergehenden aber um nichts nach. Und eigentlich ist es ja noch gar nicht so richtig zu Ende …
The engineer, the designer and the dictator
Wenn auch mehr philosophisch mit einem Hauch Stand-Up Comedy und weniger fachlich orientiert konnte man – abgesehen von herzhaften Lachern – aus der Keynote von [Michael Lopp][rands] einiges für sich mitnehmen. Mit sehr viel Witz spricht er über die drei fundamentalen Rollen, die notwendig sind um ein Projekt erfolgreich durchzuführen. Und natürlich was passiert wenn the engineer, the designer oder the dictator nicht vorhanden sind.
Vielleicht nicht gerade fundamentales neues Wissen, aber jeder der schon versucht hat, etwas eigenes auf die Beine zu stellen (oder dies gerade tut) findet zu der einen oder anderen Einsicht. Oder amüsiert sich zumindest köstlich.
adäquat aufgewärmt wurde, hat man die Session auch gleich in „The only way to responsive web design.“ umgetauft. Grund dafür war, dass nicht nur das ebenso einfache wie geniale breakpoint Compass Plugin, sondern auch gleich das Singularity Grid System behandelt wurde.
Breakpoint
Wer schon mit Media Queries gearbeitet hat, wird keine Probleme haben mit Breakpoint zurecht zu kommen. Es gibt aber noch zwei Advanced Features, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Mit dem no-query-fallback ist es möglich, nach dem mobile first Paradigma zu arbeiten und gleichzeitig ältere Browser zu unterstützen ohne ressourcenfressende und fehleranfällige Javascript-Shims verwenden zu müssen. Dabei kann man sowohl mit dem populären Skript Modernizr arbeiten, oder automatisch Internet Explorer Stylesheets generieren. Ziemlich praktisch.
Das media-query context Feature ist auf den ersten Blick etwas schwieriger zu erfassen. Damit ist es möglich wiederverwendbare SASS Mixins zu schreiben, die auf den aktuellen Context (auf wieviel Spalten werde ich angezeigt, welcher Breakpoint ist gerade aktiv) reagieren können. In größeren Projekten auf jeden Fall nützlich.
Singularity
Singularity war mir zwar bekannt, ausser der Tatsache verschieden breite Spalten generieren zu können ist mir aber nie ein großer Unterschied zu anderen semantischen Gridsystemen aufgefallen. Nach Sams Ausführungen, in denen er Singularity genau erklärt von anderen Systemen abgrenzt, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es sich auf jeden Fall auszahlt einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Configuration management in Drupal 8
Da ich bisher keine Gelegenheit mich mit dem Thema auseinander zu setzen habe ich mich auf diese Session besonders gefreut, und wurde nicht enttäuscht.
Greg Dunlap aka. heyrocker, seines Zeichens der CMI Initiative Leader, gab Einblick in den Entwicklungsstand. Und auch wenn nicht alles was er erzählte in Stein gemeisselt ist, sehe ich rosige Zeiten auf uns Drupal Entwickler zukommen.
Bisher wurde Konfiguration von Drupal in der Datenbank abgelegt, wodurch sie letztendlich mit Content vermischt wird, was das Deployment von Seiten sehr schwierig macht. Das Features Modul geht schon einen sehr weiten Weg um diesem Problem Herr zu werden, hat aber auch seine Probleme. Ab Drupal 8 wird die Konfiguration aus der Datenbank entfernt und ausschließlich in leicht les- und modifizierbaren *.yml
-Dateien gespeichert. Damit kann die Konfiguration problemlos mit in die Versionskontrolle mit aufgenommen werden. Und es ist möglich eine Seite rein über die Dateien zu konfigurieren und zu steuern, was Entwicklern einiges an Klickzeit und -weg spart. Es wurde sogar ein Mechanismus eingeplant mit dem es möglich ist dev, staging und live Konfigurationen parallel im Repository zu halten.
Weiters ist noch interessant, dass das Configuration Management System von Haus aus Mehrsprachigkeit unterstützen wird und die Möglichkeit besteht die Konfiguration auf Basis des aktuellen Kontexts zu verändern. Im Core wird das zwar nicht verwendet, aber Contrib Projekte können allerlei tolle Dinge damit anstellen. Ein offensichtlicher Kandidat ist das domain Modul.
The joy of cooking
Da die Session zu Chef von einem Opscode Mitarbeiter gehalten wurde, gab dem ganzen ein wenig den Touch einer Werbeveranstaltung. Nichtsdestotrotz gab es einen schönen Einblick, warum es notwendig ist die eigene Infrastruktur über ein dateibasiertes Tool wie Puppet, Chef oder Ansible zu steuern, und natürlich warum die kostenpflichtigen Services von Opscode der beste Weg sind das zu erreichen ;).
Alles hat ein Ende …
In der Abschlusssession gab es noch ein paar interessante Informationen und Statistiken zur Session. So waren insgesamt über 3.300 Teilnehmer vor Ort und die Frauenquote ist im Vergleich zum letzten Jahr um einen beachtlichen Prozent gestiegen. Das Help4OK-Team hat in einem 24 Stunden Codingmarathon die Hilfeseite für Opfer des Tornados in Oklahoma fertiggestellt, was zeigt wieviel Gutes motivierte Menschen mit den richtigen Mitteln (Drupal) zustande bringen können.
Zu guter Letzt wurde aufgerufen sich am besten gleich jetzt für die Drupalcon Prag anzumelden, und der Austragungsort für die Drupalcon 2014 wurde mit großem Tamtam enthüllt: Austin
Wie die Wurst hat die Drupalcon eigentlich zwei Enden. Zwar sind die Sessions zu vorbei, es folgen aber noch Codesprints in denen der Drupal Core vorangebracht und neue Contributoren ausgebildet werden.
Für mich war die Drupalcon Portland trotz des miesen Wetters eine tolle Erfahrung, und ich möchte mich sowohl bei meinem Arbeitgeber Zensations, als auch bei der Drupal Association und Community bedanken. Durch großartige Menschen wird Großartiges möglich.
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