Interessierte Leserwissen, dass ich erst vor kurzem zu Zensations gestoßen bin. Als Neuer hat man es ja bekanntlich schwer, so nicht bei Zensations. Ich fühle mich wohl und wollte an dieser Stelle meine Erfahrungen und Gedanken mit euch teilen.
Zu diesem Zwecke möchte ich mit einem Vergleich beginnen. Neue Mitarbeiter sind wie Schneeflocken, einzigartig in ihren Ausprägungen und dennoch in ihrer Grundstruktur Menschen. Schnee oder Eis können hierbei stellvertretend für Teams, Pulverschnee synonym für Gesellschaften stehen. Eis für gefestigte Teams bzw. Gruppen, die einen starken Zusammenhalt aufweisen, weil sie schon länger bestehen und sich quasi „zusammengeschweißt“ haben. Lasst uns punktuell bei diesem Vergleich verweilen, die unterschiedlichen Aggregatformen von Wasser eignen sich sehr gut.
Sehr oft ziehen sich Bewerbungsgespräche hin, ob nun auf Unternehmensseite oder aber auf Bewerberseite. Ja nicht selten sieht man auch ein und dieselben Stellen oft ein weiteres Mal ausgeschrieben, weil die vermeintlich richtige Schneeflocke doch nicht dabei war. Den richtigen Mitarbeiter und das richtige Unternehmen zu finden, wo die Beziehung sofort passt und top Leistung seinen Weg zum Kunden findet, ist eine Aufgabe die Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen vor Herausforderungen stellt.
Ein erster Tipp sei mir für die Personalabteilung(en) erlaubt: Entscheider sollte nicht nur wissen und eine Vorstellung darüber haben, welche fachlichen Kompetenzen ein potentieller Bewerber mitbringen muss, sondern auch welche Soft Skills dem Unternehmen & dem Team einen Mehrwert bringen.
Fällt eine Schneeflocke auf eine Schnee- oder Eisdecke beginnt die Zeit der Anpassung an die vorfindbare Umweltbedingungen – die Akkomodationsphase.
Neue Mitarbeiter richtig integrieren
Während meiner Laufbahn habe ich viele mögliche Gründe für eine bis keine Einarbeitung neuer Mitarbeiter gesehen & miterlebt. Diese sind so breit gefächert und mehrdimensional wie das Universum selbst. Konstatieren lässt sich jedoch in den meisten Fällen mangelndes Wissen in dem Bereich, Fehleinschätzungen oder gar tiefer liegende Probleme im Unternehmen bzw. der Personalstruktur. Teamleiter / Projektleiter bspw. verfallen oft dem Trugschluss, Zeit wäre nicht vorhanden oder aber sie externalisieren Ihre Aufgaben einfach auf den bzw. die neuen Mitarbeiter. Schließlich sollen diese auch von Anfang an mitarbeiten und sich einbringen. Wir sind uns einig, dass die wenigsten so etwas zugeben würden, dann werden Ausreden und Scheinargumente vorgeschoben und wer hätte es gedacht, die Externalisierung – die Verlagerung der eigenen Unfähigkeit nach Außen – ist bereits in vollem Gange. Ungerechtfertigte Schuldzuweisungen und ein schlechtes Arbeitsklima unmittelbar die Folge.
Um bei den Schneeflocken zu bleiben: Schuldzuweisungen sind wie ein warmer Wind , zuviel davon und eine Schneeflocke geht ein.
Für ein weiteres Fortbestehen einer Arbeitsbeziehung ist das nicht optimal. Vor allem, weil Zeit- oder Ressourcen-Argumente oft wie bereits erwähnt nur vorgeschoben sind und sich dadurch das Unternehmen oder das Team selbst sabotieren.
Qualifizierte Personen kennen ihren Wert und sind sich über Ihre Möglichkeiten im Klaren und nutzen diese auch. Darum ist es wichtig, sich gerade für die Einarbeitungszeit Zeit und Raum zuzugestehen. Ist man sich dessen nicht bewusst, so bleibt am Ende das bestehenden Team zurück, welches unter den Fehlern des neuen Mitarbeiters leidet und diese ausbaden muss. Zu guter Letzt nährt sich damit auch der Boden für eine, sagen wir einmal, schwierige Arbeitsatmosphäre, was schlussendlich in hoher Mitarbeiterfluktuation, verschwendetem Potential & Ressourcen mündet. So sollte es nicht sein, weswegen wir im Weiteren der Frage nachgehen, welche Maßnahmen für eine gute Einarbeitung notwendig sind, damit alle Seiten profitieren.
Wie sieht für mich qualitatives Ankommen im Unternehmen aus?
Im vorangegangen Teil haben wir uns mit den Herausforderungen und den Fallstricken beschäftigt, worauf Neuankömmlinge, Chefs und das gesamte Team in Organisationen achten sollten.
Mein Artikel erhebt keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit, wir bleiben bei den mir wichtigen Punkten, die bei neuen Mitarbeiter unbedingt Beachtung finden müssen. Es soll angeregt und ausgetauscht werden. Schließlich hängt auch unser aller täglich Brot davon ab.
Lenkung & Ziele Die Geschäftsleitung hat die Aufgabe Ziele und Orientierung zu vermitteln. Vor allem am Anfang ist Führung für neue Mitarbeiter besonders wichtig – denn Struktur gebietet Sicherheit und setzt erst Ressourcen frei.
Zuständigkeiten Ansprechpersonen müssen immer klar definiert werden und sollten auch bei Arbeitsteilung nicht wechseln. Gleich verhält es sich mit der Übertragung von Aufgaben und Zuständigkeiten. Diese sollten vor allem in der Einarbeitung klar sein.
Trennung von Privat | Geschäft Um produktiv und handlungsfähig zu bleiben empfiehlt es sich, eine Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben einzuhalten. Das schont nicht nur die eigene Partnerschaft, sondern auch das Miteinander zu den Kollegen. Fällt man außerdem gleich mit der Tür ins Haus, nimmt man sich auch die Möglichkeit, eine Beziehung durch relativ einfache „Gesten“ stückweise aufzuwerten und Touchpoints für Wertschätzung etc. zu zeigen.
Termine Meetings ohne Zeitangabe und Ort (Videotelefonate ausgenommen 😉 sind keine Termine allenfalls Happenings. Diesen Grundsatz gilt es vor allem bei neuen Mitarbeitern mehr denn je zu beherzigen. Gute Unternehmenskultur zeichnet sich durch Einhaltung von Abläufen, Terminen und Meetings aus. Happenings gehören in die Teeküche. Vorankündigungen zu Meetings gehören nicht nur zum guten Ton, sondern wahren immer auch die Fairness & Qualität.
Rituale Ob nun zum gemeinsamen Mittagessen oder eine Runde Tischfußball. Rituale geben Halt, Sicherheit sind sinnstiftend und vermitteln ein Zusammengehörigkeits Sinn. Die beste Grundlage für die Identifikation mit dem Unternehmen.
Einbindung – Vernetzung Ich finde es wichtig, dass bereits im Vorfeld die Geschäftsleitung bzw. die Fachbereiche gemeinsame Maßnahmen ausarbeiten, die mir als Neuankömmling die Möglichkeit des Austauschs und des Kennenlernens, auf fachlicher Ebene, ermöglichen. Das Credo lautet Ankommen. Neue Mitarbeiter benötigen Wertschätzung und Räume sich einzubringen. Gruppendynamische Prozesse bzw. ein Wissen darüber erleichtern den Einstieg für Mitarbeiter und Team ebenfalls.
Ressourcen – Prozessoptimierung Allein die Tatsache, dass jemand Neues von außen in das Team kommt, ist nicht nur keine Last, sondern vielmehr eine Bereicherung und Ressource, die genutzt werden kann. Bereits durch Nachfragen zu Projekten / Umsetzungen und der Herangehensweise werden Prozesse in Gang gesetzt, die bestenfalls zu einer Verbesserung oder gegebenenfalls zu einer Reflexion des eigenen Handelns führen.
Habt ihr in diesem Sinne weitere Ergänzungen Erfahrungen anzubringen, die euch wichtig sind? Zögert nicht und schreibt uns ein Kommentar.