{"id":1766,"date":"2013-07-04T23:05:43","date_gmt":"2013-07-04T23:05:43","guid":{"rendered":"https:\/\/www.zensations.at\/?p=1766"},"modified":"2023-08-09T01:27:51","modified_gmt":"2023-08-09T01:27:51","slug":"open-journalism-frag-doch-mal-die-leser","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.zensations.at\/blog\/open-journalism-frag-doch-mal-die-leser\/","title":{"rendered":"Open Journalism – Frag doch mal die Leser"},"content":{"rendered":"

Weniger Produktbeschreibung und Werbung, mehr Storytelling. Content Marketing ist mittlerweile das Steckenpferd vieler Unternehmen. Sie bieten l\u00f6sungsorientierte Inhalte, Hilfestellungen oder einfach Unterhaltung. Menschen lieben immerhin Geschichten und dadurch lassen sich langfristig ein positives und nachhaltiges Markenerlebnis kreieren.<\/p>\n

Neuerdings haben auch die Zeitungsmacher diesen Weg der aktiven Partizipation f\u00fcr sich entdeckt. Eigentlich sind wir daran gew\u00f6hnt, dass Journalisten Meldungen filtern und selektieren. Durch Soziale Medien wurde die klassische mediale Berichterstattung schon l\u00e4ngst durch den so genannten \u201cMitmach-Journalismus\u201d erg\u00e4nzt. Jeder kann Inhalte teilen und somit auch Nachrichten erzeugen. Journalisten recherchieren und informieren sich ja auch \u00fcber Social Media, ein wechselseitiges Verh\u00e4ltnis zwischen Journalist und Leser fand soweit aber kaum statt.<\/p>\n

Die S\u00fcddeutsche Zeitung ist mit ihrer aktuellen Aktion\u00a0Die Recherche<\/a>\u00a0einen Schritt weitergegangen und bindet die Leser aktiv in den Entstehungsprozess eines Beitrages ein. Leser bestimmen ab sofort, mit welchem Thema sich die Journalisten einen Monat lang befassen, wozu in Zuge dessen recherchiert wird und welche Beitr\u00e4ge schlussendlich erscheinen.<\/p>\n

Die Umsetzung<\/h1>\n

Jeder hat die M\u00f6glichkeit, online sein bevorzugtes Thema einzureichen. Unter allen Einsendungen werden im Anschluss drei Themen von der Redaktion ausgew\u00e4hlt (apropos Selektion). \u00dcber die Website wird dann der jeweilige Monats-Favorit via Abstimmung ermittelt. Als erstes Thema wurde\u00a0Steuergerechtigkeit<\/em>\u00a0ausgew\u00e4hlt. Daf\u00fcr haben rund 6.800 Personen oder rund 40% aller Leser abgestimmt.<\/p>\n

Das Blog und Social Media<\/h2>\n

W\u00e4hrend des Recherchemonats verschwinden die Journalisten nicht von der Bildfl\u00e4che, sondern berichten laufend \u00fcber den aktuellen Status quo der Recherche auf das eigens eingerichtete\u00a0Rechercheblog<\/a>, sowie \u00fcber\u00a0Facebook<\/a>\u00a0und\u00a0Twitter<\/a>. Aktuell gibt es zudem einen Aufruf an alle Leser, die als Interviewpartner zur Verf\u00fcgung stehen m\u00f6chten. Die Fan- und Followerbasis ist sicherlich noch ausbauf\u00e4hig. Das kann aber auch damit zusammenh\u00e4ngen, dass die Aktion insgesamt bisher keine gro\u00dfen Wellen geschlagen hat.<\/p>\n

Open Journalism ist nicht neu<\/h1>\n

Open Journalism bezeichnet Crowdsourcing relevanter Inhalte und eine neue Form des Content Marketings, wobei neu hier relativ ist. Erste Versuche von Open Journalism reichen mit\u00a0TheBlogpaper<\/a>\u00a0bereits bis ins Jahr 2009 zur\u00fcck. Seit April 2013 gibt es eine \u00e4hnliche Aktion von\u00a0The Guardian<\/a>\u00a0namens\u00a0guardian witness<\/a>, mit dem in Cannes pr\u00e4mierten Werbefilm, den ich euch hier nicht vorenthalten m\u00f6chte. Die Message: User ver\u00e4ndern und bestimmen die mediale Berichterstattung aktiv mit ihren Inhalten.<\/p>\n

\"Guardian<\/p>\n

Auf der Website oder \u00fcber die Smartphone App k\u00f6nnen Fotos, Videos oder Texten geteilt werden, die dann entweder in den Breaking News, auf der Website oder im Printformat erscheinen.<\/p>\n

Auch CNN hat mit\u00a0ireport<\/a>\u00a0bereits eine \u00e4hnliche Initiative gestartet. Nach der Registrierung auf der Website kann man auch dort seine Story mit der Welt teilen. Die Themen reichen dabei von Eventberichterstattung, der besten Freundin, die 150 Kilo abgenommen hat bis hin zu Berichten von Protesten. CNN macht sich Crowdsourcing zunutze und sucht \u00fcber die Website nach Augenzeugen zu den Unruhen in Brasilien oder den Protesten in \u00c4gypten.<\/p>\n

Was genau ist Open Journalism?<\/h1>\n

Alan Rusbridger, Journalist bei The Guardin definierte es in zehn Regeln, die in einem interessanten Vortrag von
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