{"id":1739,"date":"2016-06-16T22:52:45","date_gmt":"2016-06-16T22:52:45","guid":{"rendered":"https:\/\/www.zensations.at\/?p=1739"},"modified":"2023-08-09T01:11:33","modified_gmt":"2023-08-09T01:11:33","slug":"slow-marketing-ist-entschleunigung-angesagt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.zensations.at\/blog\/slow-marketing-ist-entschleunigung-angesagt\/","title":{"rendered":"Slow Marketing – Ist Entschleunigung angesagt?"},"content":{"rendered":"

Marketing erneuert sich st\u00e4ndig. Viele strategische Ans\u00e4tze wie Content Marketing, Storytelling, Inbound Marketing oder last but not least das gute alte Social Media Marketing haben sich l\u00e4ngst etabliert. Alles ein alter Hut von gestern, State of the-Art und quasi das Einmaleins des Digital Marketings. Die strategischen Ziele und darin implizierten Fragen sind dabei aber immer die gleichen: Wie erreicht man die Menschen, wie erz\u00e4hlt man fesselnde Geschichten mit dem eigenen Produkt, der Marke oder dem eigenen Unternehmen und wie schafft man dies, ohne den fahlen Beigeschmack von ausgeleierten und platten Werbephrasen hinter sich her zu ziehen?<\/p>\n

Nach immer h\u00f6her, weiter und schneller ist es nur menschlich, dass meist die R\u00fcckbesinnung folgt. Auf das Urspr\u00fcngliche, Traditionelle und Best\u00e4ndige. Im Marketing und der Kommunikation ist das nicht anders. W\u00e4hrend es in den letzten zehn Jahren vor allem darum ging, m\u00f6glichst viel Pr\u00e4senz zu zeigen und s\u00e4mtliche zur Verf\u00fcgung stehenden Kan\u00e4le zu nutzen, um den perfekten Cross-Marketing-Mix zu finden, scheint es, als w\u00e4re die Zeit der Experimente nun ein wenig vorbei und ma\u00dfgeschneiderte L\u00f6sungen wieder auf dem Vormarsch.<\/p>\n

Ein Begriff, der aktuell in diesem Zusammenhang immer st\u00e4rker in den Fokus r\u00fcckt ist Slow Marketing. In Zeiten von Lead Generierung, Conversion Optimierung und Sales Funnels zielt Slow Marketing vor allem darauf ab, langsame und sorgf\u00e4ltig ausgew\u00e4hlte Ma\u00dfnahmen zu setzen, um nachhaltige Erfolge und Dialoge zu forcieren. Und zwar mit genau den Menschen, die es auch wirklich betrifft. Targeting as its best sozusagen. Ohne den Konsumenten dabei die Werbebotschaften mit dem Vorschlaghammer n\u00e4her zu bringen.<\/p>\n

Von Slow Food bis Slow Media<\/h2>\n

\u201cSlow\u201d bedeutet eigentlich langsam, wird aber auch als Synonym f\u00fcr bewusstes, \u00fcberlegtes Vorgehen verwendet. Stellt etwa Fast Food die rasche Nahrungsaufnahme in den Vordergrund, so setzt Slow Food auf genussvollen Verzehr, nachhaltige Anbaumethoden, \u00f6kologische Landwirtschaft, Regionalit\u00e4t und dem Essen als Erlebnis an sich. Fast Food zielt darauf ab, Essen als Nebenbesch\u00e4ftigung zu sehen. Es geht um Quantit\u00e4t statt Qualit\u00e4t, permanente Verf\u00fcgbarkeit und nur eine geringe Besch\u00e4ftigung mit der Herkunft der Produkte. Slow Food, als Gegenbewegung in den 1980er Jahren entstanden, hingegegen setzt auf Faktoren wie Genuss, Gesundheit, Produktionswissen und eben die Regionalit\u00e4t. Mittlerweile hat sich die Slow-Bewegung auf alle Lebensbereiche ausgedehnt und steht im Gegensatz an die \u201cGeiz ist geil\u201d-Mentalit\u00e4t der 00er-Jahre, die jedem Konsumenten suggeriert hat, dass viel und g\u00fcnstig vereinbar und das zu erstrebende Ziel ist. Auf Kosten jeglicher Produktionsbedingungen und Qualit\u00e4t.<\/p>\n

Inhaltliche Relevanz statt Gie\u00dfkannenprinzip<\/h2>\n

Bereits 2006 ver\u00f6ffentlichte Todd Sieling das Slow Blog Manifest. 2009, mit dem Aufkommen von Social Media im Mainstream, tauchte auch das erste Mal der Begriff Slow Media auf. Jede Bewegung findet ja bekannterweise rasch seine Gegenbewegung.<\/p>\n

! Slow Blogging is the re-establishment of the machine as the agent of human expression, rather than its whip and container. It\u2019s the voluntary halting of the lightspeed hamster wheel dictated in rules of highly effective blogging.<\/p>\n

Das bedeutet: Kein rei\u00dferisches Clickbaiting, sondern gut recherchierte, auf Fakten basierte Beitr\u00e4ge. Wenn man sich dem Slow Blogging widmet, sollte man darauf achten, lieber wenige fundierte Beitr\u00e4ge zu posten, anstatt t\u00e4glich einen Beitrag, der so gut wie keine Relevanz hat. Es geht nicht um permanente Sichtbarkeit, sondern gezielte Zielgruppenansprache \u00fcber ausgew\u00e4hlte Kan\u00e4le. Es geht auch nicht darum, immer als Erster \u00fcber die Ziellinie zu rennen. Tagesaktuelles kann ruhig anderen \u00fcberlassen werden, lieber werden langfristig relevante Themen behandelt.<\/p>\n

Marketing nach dem Gie\u00dfkannenprinzip war gestern. Das Publikum geh\u00f6rt entsprechend der Interessen und Bed\u00fcrfnisse betreut, die Priorit\u00e4ten des Unternehmens gezielt geordnet.<\/p>\n

Calm down and relax<\/h2>\n

W\u00e4hrend Werbung und Marketing \u00fcber weite Strecken mehr oder weniger implizit \u201ckauf mich, kauf mich\u201d rufen, ist eine neue Art der Kundenansprache verst\u00e4rkt am Vormarsch. Aufmerksamkeit durch Understatement. Leise T\u00f6ne fallen auf, weil sie anders sind, sich von der Dauerberieselung abheben und mittleweile dem Zeitgeist entsprechen.<\/p>\n

Manche Kampagnen erinnern dabei oft ein wenig an die guten alten 1990er Jahre, als im Fernsehen auf Super RTL ab 22 Uhr das Kaminfeuer zu sehen war, oder man mit Space Nights, dem Nachtprogramm der ARD, eine Reise ins Weltall unternehmen konnte. Auf W24 gibt es auch heute noch die Nachtschiene. Aus der Fahrerperspektive f\u00e4hrt man so seelenruhig und total entspannt vor dem Fernseher in unterschiedlichen Stra\u00dfenbahn- und U-Bahn Linien in Wien mit.<\/p>\n

Slow-TV nennt sich das heute, wie Fernsehproduzent\u00a0Thomas Hellum in seinem TEDx Talk<\/a>\u00a0erkl\u00e4rt. Anhand einer zehnmin\u00fctigen Totalen eines Bauernhofes meint er: \u201eVielleicht haben Sie mittlerweile die Kuh bemerkt. Jetzt fragen sich irgendwann manche von Ihnen sicher: Ist der Bauer zu Hause? Passt jemand auf die Kuh auf? Wohin geht die Kuh?\u201c Storytelling im Kopf also. Durch das Nicht- stattfinden jeglicher Handlung baut sich der Betrachter eine eigene Story zusammen.<\/p>\n

Genau in dem \u201cWeniger statt mehr\u201d liegt die Faszination. Das britische Unternehmen Roseal, das Farben und Holzbeize produziert, hat sogar ein meditatives Werbevideo bereitgestellt, das nichts anderes zeigt, als einen idyllischen Kleingarten und einen Mann, der seinen Gartenzaun streicht. Der Hashtag #RonsealAdBreak war Ende April dieses Jahres tagelang unter den trending topics auf Twitter, auf YouTube hat das Video mittlerweile 13.000 Views.<\/p>\n

Auch das Kickstarter-Projekt\u00a0Citizen Advertising Takeover Service (CATS)<\/a>\u00a0schl\u00e4gt in diese Kerbe und hat \u00a3 23.000 gesammelt, um eine Londoner U-Bahn-Station mit Katzenbildern anstelle von Werbesujets auszustatten. Gefragt nach den Gr\u00fcnden, gaben sie folgendes als Antwort: \u201c… It would look amazing\u2026 and it\u2019s exhausting being asked to buy stuff all the time.\u201d<\/p>\n

Fazit: Slow Marketing als der Weisheit letzter Schluss?<\/h2>\n

Die allgemein g\u00fcltige Formel lautete lange: Wer laufend aktuellen, wenn auch nicht hochwertigen Content postet, steigert so oder so die Sichtbarkeit. Wer die Content Strategie in Richtung Slow Marketing anpasst, wird kurzfristig mit Einbu\u00dfen rechnen m\u00fcssen. Je weniger Content, desto weniger werden die eigenen Postings auch in Social Media f\u00fcr Fans sichtbar. Nun kann man argumentieren, dass es eine einfache Rechnung ist. Aber: Kleine und mittelst\u00e4ndische Unternehmen, die aktuell mit Digitalmarketing starten, werden ohnehin nicht umhin kommen, ein Anzeigenbudget einzuplanen, um den Content zu bewerben. Dadurch wird die Sichtbarkeit garantiert und das Prinzip Qualit\u00e4t vor Quantit\u00e4t gelebt. Am Ende des Tages hat Slow Marketing Potenzial. Neu ist es allerdings nicht, kn\u00fcpft es doch an die drei wichtigsten Prinzipien an, die seit jeher und insbesondere auch seit dem Social Media-Zeitalter gelten: Relevanter Content, relevanter Content, relevanter Content!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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