{"id":1256,"date":"2014-07-25T12:32:49","date_gmt":"2014-07-25T12:32:49","guid":{"rendered":"https:\/\/www.zensations.at\/?p=1256"},"modified":"2023-08-09T01:21:20","modified_gmt":"2023-08-09T01:21:20","slug":"gratis-agentur-pitch-my-2-cents","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.zensations.at\/blog\/gratis-agentur-pitch-my-2-cents\/","title":{"rendered":"Gratis Agentur-Pitch: My 2 cents!"},"content":{"rendered":"

Als Agentur freuen wir uns, wenn sich die Qualit\u00e4t unserer Arbeit herumspricht und wir zu Projektausschreibungen eingeladen werden. Nat\u00fcrlich erfordert jede Angebotslegung eine intensive Besch\u00e4ftigung mit dem Kunden, dem Produkt, den Leistungen und dem Auftraggeber im Allgemeinen. Wir setzen uns professionell und intensiv mit Anfragen auseinander und erwarten eben diese Ernsthaftigkeit auch von unseren Partnern und potenziellen Kunden.<\/p>\n

Nicht selten gehen Anfragen aber weit dar\u00fcber hinaus und es sind umfangreiche Kreativ- und Konzeptionsleistungen in Rahmen eines mehrstufigen und oft monatelangen Prozesses gefragt. Gerne greifen Auftraggeber deshalb auf einen Pitch zur\u00fcck, d.h. es werden mehrere Agenturen eingeladen, Konzepte, Designideen und Strategien zu pr\u00e4sentieren. So weit, so \u00fcblich und legitim.<\/p>\n

Wer allerdings mehr vergleichen m\u00f6chte, umfangreiche und detaillierte Entw\u00fcrfe einfordert, muss auch mit entsprechendem Aufwand seitens der Auftragnehmer rechnen und Abschlagshonorare einkalkulieren.<\/p>\n

Genau das hat sich aber anscheinend noch nicht \u00fcberall herumgesprochen. Eine aktuelle Studie besagt, dass 2014 zwei Drittel der Auftraggeber nicht andenken, ein Pitch-Honorar zu bezahlen. Wohlgemerkt bei steigenden Qualit\u00e4tsanspr\u00fcchen an die abgelieferte (kostenlose) Arbeit. Gerne greifen manche Unternehmen deshalb immer noch auf den vermeintlich verlockenden Gratis-Pitch zur\u00fcck.<\/p>\n

Doch was bekommt man als Auftraggeber eigentlich, wenn man Leistung ohne Gegenleistung verlangt, wer bezahlt schlussendlich und warum wir, die Agenturen und Kreativen, an dieser Unsitte eigentlich selber schuld sind. Ein Erkl\u00e4rungsversuch.<\/p>\n

\"No<\/p>\n

Wie viel kostet ein Pitch?<\/h2>\n

Gehen wir von einem klassischen Webprojekt mittlerer Gr\u00f6\u00dfenordnung aus. \u00dcberliefert werden Briefings mit Anforderungen, Zielsetzungen, Zielgruppenanalyse, Personas und \/ oder User stories. Im Idealfall. Die Liste l\u00e4sst sich endlos fortsetzen. Gew\u00fcnscht wird eine Kalkulation, Designvorschl\u00e4ge, eine Strategie sowie ein Navigationskonzept und die Informationsarchitektur.<\/p>\n

Das bedeutet, dass Konzepter, Controller, Designer und Developer gemeinsam an der Erstellung und Umsetzung arbeiten. Es wird recherchiert, analysiert, konzipiert und im Anschluss die Ergebnisse in Meetings besprochen, bevor die Unterlagen aufbereitet und Entw\u00fcrfe vorbereitet werden.<\/p>\n

Bei einem durchschnittlichen Agenturstundensatz zwischen EUR 80 und EUR 120 und umgerechnet 50 – 100 Arbeitsstunden (je nach Komplexit\u00e4tsgrad) entspricht dies (theoretisch) einem monet\u00e4ren Aufwand von EUR 4.000 bis EUR 12.000. Eine nicht unbetr\u00e4chtliche Summe.<\/p>\n

Am Ende bezahlt ein Kunde<\/h2>\n

Jeder Agentur-Pitch schl\u00e4gt sich also in der Kalkulation nieder. Ja, so isses. Nimmt eine Agentur im Jahr also an f\u00fcnf bis zehn Gratis-Pitches teil, belaufen sich die Aufw\u00e4nde schnell im h\u00f6heren f\u00fcnfstelligen Bereich. Auch wenn ein gewisser Prozentsatz daf\u00fcr einkalkuliert wurde, k\u00f6nnen sich dies nur wenige Dienstleister auf lange Sicht erlauben. Und die traurige Wahrheit lautet: Wird der Aufwand nicht verg\u00fctet, bezahlen mittelfristig laufende Kunden. Diese Vorgehensweise ist unfair f\u00fcr bestehende Kunden und schadet dem partnerschaftlichen Vertrauensverh\u00e4ltnis zwischen Agentur und Auftraggeber an sich.<\/p>\n

Reputationsst\u00e4rkung und Lob<\/h2>\n

Doch was sind die Beweggr\u00fcnde dahinter, warum lassen sich Kreative auf dieses Spiel ein? Hand aufs Herz: Wer hat nicht zumindest bereits einmal kostenlos seine Leistungen angeboten, weil die Hoffnung auf Folgeprojekte, die St\u00e4rkung der Reputation oder das unternehmerische Ego auf H\u00f6henflug unterwegs waren? Das kennt jeder! Und das wissen auch Auftraggeber zu nutzen.<\/p>\n

Gewunken wird so ziemlich allem Manchmal mit einer Art \u201cPreisgeld\u201d, wenn man es unter die Top 3 schafft. Oder es werden Sachpreise angeboten. S\u00fc\u00dfigkeiten, Knabbereien oder Jahresvorr\u00e4te an Getr\u00e4nken, alles schon erlebt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein interessantes Angebot.\u00a0Not.<\/em><\/p>\n

Den Gipfel der Absurdit\u00e4ten bildet dann noch der Reputations-Schm\u00e4h. Das klingt in etwa so: \u201cEs ist eine tolle Gelegenheit f\u00fcr Sie und Ihr Unternehmen sich einem breiten Publikum vorzustellen\u201d. Verlockend. Aus Kundensicht sollte man sich die dann aber schon die Frage stellen, ob man sich ernsthaft Experten an Bord holen m\u00f6chte, die ihre Leistungen kostenlos anbieten und den Wert ihrer Arbeit selbst nicht erkennen?<\/p>\n

Die Milchm\u00e4dchenrechnung – Der n\u00e4chste gro\u00dfe Auftrag winkt schon<\/h2>\n

Und dann gibt es dann ja noch die versprochenen Folgeprojekte. Aber der Gedanke ist so simpel wie falsch und lockt vor allem kleine Agenturen immer wieder in die Falle: „Wenn wir nur (kostenlos) zeigen, wie gut wir sind, wird sich das auch herumsprechen und wir k\u00f6nnen mit gr\u00f6\u00dferen Auftr\u00e4ge und lukrativeren Etats rechnen.“ Die Realit\u00e4t ist allerdings ern\u00fcchternd: Gratis-Arbeit spricht sich n\u00e4mlich tats\u00e4chlich herum und ruft vor allem Kunden auf den Plan, die oftmals ohnehin nicht bereit sind, reale Aufw\u00e4nde zu begleichen.<\/p>\n

Schuld sind nicht (nur) die Auftraggeber<\/h2>\n

Schuld an der Misere sind nicht die Auftraggeber, hier ist branchenintere Selbstreflexion gefragt. Betrachten wir es einmal quer \u00fcber die gesamte Dienstleistungsbranche hinweg. Kaum eine Branche erlaubt es kostenlose Leistungen zu beziehen, die eventuell – sofern das Ergebnis gef\u00e4llt – zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt bezahlt werden.<\/p>\n

Wer in der Kreativbranche arbeitet, wei\u00df, wieviel Aufwand die Gestaltung eines Logos, einer Kampagne, eines Slogans oder einer Website darstellt. Aber wir k\u00f6nnen nicht verlangen, dass sich dar\u00fcber auch Auftraggeber im Klaren sind. Es liegt in unserer Verantwortung transparent zu arbeiten und somit aufzuzeigen, dass sich ein Claim nicht in f\u00fcnf Minuten entwickelt, Visitenkarten nicht in der Mittagspause erstellt werden, das Interaktionsdesign f\u00fcr eine Website nicht nur einen Nachmittag lang dauert und ein Webshop nicht in ein paar Stunden umgesetzt wird.<\/p>\n

Wir lieben unsere Arbeit, setzen unsere Projekte mit Leidenschaft um und verzichten auf L\u00f6sungen von der Stange. Dahinter stehen Kreativprozesse, die sich \u00fcber Monate erstrecken und die interdisziplin\u00e4r entstehen. Der Aufwand setzt sich nicht nur nach Stunden zusammen, sondern h\u00e4ngt auch von der Erfahrung und dem Know-How des Dienstleisters ab.<\/p>\n

Um mit den Worten der Designerin Paula Scher abzuschlie\u00dfen: ! It took me a few seconds to draw it, but it took me 34 years to learn how to draw it in a few seconds.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Als Agentur freuen wir uns, wenn sich die Qualit\u00e4t unserer Arbeit herumspricht und wir zu Projektausschreibungen eingeladen werden. Nat\u00fcrlich erfordert jede Angebotslegung eine intensive Besch\u00e4ftigung mit dem Kunden, dem Produkt, den Leistungen und dem Auftraggeber im Allgemeinen. Wir setzen uns professionell und intensiv mit Anfragen auseinander und erwarten eben diese Ernsthaftigkeit auch von unseren Partnern […]<\/p>\n","protected":false},"author":8,"featured_media":1257,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"om_disable_all_campaigns":false,"_monsterinsights_skip_tracking":false,"_monsterinsights_sitenote_active":false,"_monsterinsights_sitenote_note":"","_monsterinsights_sitenote_category":0,"footnotes":""},"categories":[74,78],"tags":[220],"acf":[],"aioseo_notices":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1256"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/8"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1256"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1256\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":1258,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1256\/revisions\/1258"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/1257"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1256"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1256"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1256"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}