{"id":1209,"date":"2016-04-14T12:11:19","date_gmt":"2016-04-14T12:11:19","guid":{"rendered":"https:\/\/www.zensations.at\/?p=1209"},"modified":"2023-08-09T01:11:54","modified_gmt":"2023-08-09T01:11:54","slug":"visual-storytelling-mit-emotionen-spielt-man-nicht","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.zensations.at\/blog\/visual-storytelling-mit-emotionen-spielt-man-nicht\/","title":{"rendered":"Visual Storytelling – Mit Emotionen spielt man nicht"},"content":{"rendered":"

Als kleinen Exkurs zu unserer Storytelling-Reihe begeben wir uns heute in die tiefen Weiten der Visual Storytelling-Welt. Wer unsere Beitr\u00e4ge schon l\u00e4nger verfolgt, kennt wahrscheinlich unseren ganzheitlichen Ansatz: Wir gestalten Webseiten, die f\u00fcr alle zug\u00e4nglich (accessible<\/em>) sind.<\/p>\n

Deshalb m\u00f6chten wir auf eine Barriere aufmerksam machen, die oft \u00fcbersehen wird:\u00a0die Emotion<\/strong>, die durch das Visual Storytelling vermittelt wird. Wodurch entsteht diese Emotion und inwiefern ist sie eine Barriere? Dazu tauchen wir kurz in die Theorie ein: Nicht jedes Bild erzeugt Emotionen und nicht jede Emotion ist eine Barriere.<\/p>\n

Wie erzeugen Bilder Emotionen & welche Barriere kann es da geben?<\/h1>\n

Ein Bild, das eine emotionale Wirkung erzeugt, erf\u00fcllt meist drei Kriterien: Es spricht die Sinne an, ist relevant f\u00fcr den Betrachter und wirkt authentisch. Die Barriere, die hierbei entstehen kann, ist jene, dass diese Emotionen Menschen mit Behinderung nicht erreichen – oder eine Emotion erzeugt wird, die nicht mit dem Inhalt der Webseite oder des digitalen Services \u00fcbereinstimmt. Eine Barriere kann also einerseits dadurch entstehen, dass keine Menschen mit Behinderung auf den Bildern dargestellt werden – oder dadurch, dass sie falsch dargestellt werden. Damit sind wir bei der zentralen Fragestellung: ! Wie stelle ich Menschen mit Beeintr\u00e4chtigung dar, damit sie ebenb\u00fcrtig wahrgenommen werden?<\/p>\n

Wie kommen sie von dem hilfsbed\u00fcrftigen und infantilen Image los? Wie wird die Botschaft durch die richtigen Bilder unterst\u00fctzt und wie durch die falschen zunichte gemacht? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, beleuchten wir die drei Kriterien f\u00fcr emotionale Bilder genauer.<\/p>\n

Die Sinne ansprechen<\/h2>\n

Da wir heute in einer hoch technisierten und digital vernetzen Welt leben, spricht der Mensch mehr denn je auf die sensorische Wahrnehmung an. Uns gef\u00e4llt alles, was die Sinne anregt. Bilder k\u00f6nnen zwar nicht wirklich gegessen, gef\u00fchlt, gerochen oder geh\u00f6rt werden, aber sie k\u00f6nnen den Wunsch danach in uns wecken. \u201cSinnliche\u201d Momentaufnahmen wecken in uns\u00a0Erinnerungen<\/strong>\u00a0und erzeugen\u00a0Nostalgie<\/strong>\u00a0und wir k\u00f6nnen uns daher besser mit dem Inhalt identifizieren. Um mit diesem Punkt die Zielgruppe nicht ungewollt einzuschr\u00e4nken, darf nicht nur auf einen \u201cSinn\u201d gesetzt werden, da nicht alle Menschen jeden ihrer Sinne im gleichen Umfang nutzen (k\u00f6nnen). F\u00fcr ein Urlaubsgebiet ist es daher beispielsweise sinnvoll auch die Kulinarik, die H\u00f6r-, Seh- und Geruchserlebnisse (z.B. Vogelgezwitscher, Blumenwiesen etc.) hervorzuheben – nicht nur Bergsteigerrouten, die beispielsweise Blinde, Gehbeeintr\u00e4chtigte oder auch \u00e4ltere Menschen kaum bis gar nicht nutzen k\u00f6nnen.<\/p>\n

Relevanten Inhalt zeigen<\/h2>\n

Hier geht es wieder um die Identifikation mit dem Inhalt. Und die ist nur m\u00f6glich, wenn der Inhalt der Bilder f\u00fcr den Betrachter relevant ist. Dieser Punkt ist nicht zu untersch\u00e4tzen: Inhalt mit relevanten Bildern erh\u00e4lt sogar\u00a094% mehr Views<\/a>\u00a0als Inhalt ohne. F\u00fcr die Relevanz spielt die Diversit\u00e4t eine besonders gro\u00dfe Rolle. Die wenigsten Zielgruppen sind homogen und sie sollten daher auch nicht so dargestellt werden. Verschiedene Geschlechter, Kulturen, Altersklassen und Behinderungen d\u00fcrfen dabei nicht \u00fcbergangen werden. Im Vorteil ist, wer die\u00a0Vielfalt seiner Zielgruppe<\/strong>\u00a0genau kennt. Nicht nur die Herkunft und die k\u00f6rperliche Verfassung entscheiden \u00fcber die Relevanz, die visuelle Geschichte reflektiert im Idealfall auch zuordenbare Pers\u00f6nlichkeiten, z.B. den Helden, den Weisen oder den kreativen Erschaffer (siehe\u00a0die klassischen Storytelling Archetypen<\/a>).<\/p>\n

Authentisch wirken<\/h2>\n

Egal, wie relevant und sinnlich der Inhalt eines Bildes sein mag, wenn es nicht authentisch wirkt, dann wird es im Betrachter keinerlei Emotion wecken. Aber wie sehen authentische Fotos aus? Es m\u00fcssen nicht zwangsweise ungeschminkte Handyfoto-Schnappsch\u00fcsse sein. Aber es geht in diese Richtung.\u00a0Aufrichtige, ehrliche und bewegte Fotos<\/strong>\u00a0gefallen den Menschen am besten. Daher kommen auch Fotos im Instagram-Style besser an als traditionelle Stock-Fotos. Authentizit\u00e4t bedeutet auch, dass bei Imagebildern f\u00fcr ein Unternehmen auch wirklich die Mitarbeiter und keine Models fotografiert werden sollen. Besonders bei Menschen mit Beeintr\u00e4chtigung erkennt man sofort, ob jemand kurz f\u00fcr ein Foto in einen Rollstuhl gesetzt wurde oder ob jemand darin sitzt, f\u00fcr den es v\u00f6llig selbstverst\u00e4ndlich ist. Das ist auch wichtig, weil die Mitarbeiter im Idealfall bei ihren gewohnten T\u00e4tigkeiten abgelichtet werden sollen, um nicht gek\u00fcnstelt in die Kamera zu l\u00e4cheln.<\/p>\n

Alles eine Frage der Perspektive<\/h1>\n

Ein wichtiger, allgemeiner Punkt ist noch die Perspektive. Man soll jedem Menschen\u00a0auf Augenh\u00f6he begegnen<\/strong>\u00a0– symbolisch, aber auch w\u00f6rtlich. Kleingewachsene und Rollstuhlfahrer sollen nicht von oben herab und gr\u00f6\u00dfere nicht ehrf\u00fcrchtig von unten fotografiert werden. Denn die Perspektive lenkt unsere Wahrnehmung und soll deshalb nicht die Geschichte verf\u00e4lschen.<\/p>\n

Visuelle Geschichten – f\u00fcr Blinde<\/h1>\n

Visuelles Storytelling kann allerdings nicht alle erreichen. Damit aber die Inhalte an Blinden und Sehbeeintr\u00e4chtigen nicht vorbeigehen, k\u00f6nnen sie – zumindest im Web – durch Alternativtexte, die von einem Screen-Reader vorgelesen werden, ersetzt werden. Auch der Alternativtext kann einen Mehrwert bieten – sofern die Geschichte gut erz\u00e4hlt wird. Damit ist aber noch nicht alles getan. Die Website soll, damit sich das Storytelling multisensorisch in seiner Wirkung entfalten kann, in eine\u00a0sinnvolle und spannende Struktur<\/strong>\u00a0gegossen werden, die dann auch gleichzeitig semantisch ist und somit auch sehbeeintr\u00e4chtigten oder blinden Benutzern Interaktionsm\u00f6glichkeiten und Orientierung in der Erz\u00e4hlstruktur bietet.<\/p>\n

Fazit<\/h1>\n

Visual Storytelling er\u00f6ffnet uns ein unendlich gro\u00dfes Spektrum an M\u00f6glichkeiten. Dabei d\u00fcrfen wir aber nicht den Fokus verlieren. Das Wichtigste ist, die Menschen emotional zu erreichen – und diese sind oft vielf\u00e4ltiger als wir im ersten Moment meinen. Um ansprechende, relevante und authentische Bilder zu zeigen, m\u00fcssen wir genau wissen,\u00a0wen<\/strong>\u00a0sie ber\u00fchren sollen und\u00a0was<\/strong>\u00a0diese Menschen bewegt. Auf die Perspektive ist besondere Acht zu legen, da sie den Aussage von Bildern stark beeinflussen kann. F\u00fcr Blinde soll der Alternativtext, z.B. bei Bildern auf Webseiten, die Geschichte auf ebenso eindrucksvolle Weise beschreiben.<\/p>\n

Wer neugierig geworden ist und noch mehr zum Thema Visual Storytelling erfahren m\u00f6chte, dem empfehle ich die Lekt\u00fcre des\u00a0Visual Storytellers Guide to Web UI Design<\/a>. Have Fun!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Als kleinen Exkurs zu unserer Storytelling-Reihe begeben wir uns heute in die tiefen Weiten der Visual Storytelling-Welt. Wer unsere Beitr\u00e4ge schon l\u00e4nger verfolgt, kennt wahrscheinlich unseren ganzheitlichen Ansatz: Wir gestalten Webseiten, die f\u00fcr alle zug\u00e4nglich (accessible) sind. Deshalb m\u00f6chten wir auf eine Barriere aufmerksam machen, die oft \u00fcbersehen wird:\u00a0die Emotion, die durch das Visual Storytelling […]<\/p>\n","protected":false},"author":24,"featured_media":1210,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"om_disable_all_campaigns":false,"_monsterinsights_skip_tracking":false,"_monsterinsights_sitenote_active":false,"_monsterinsights_sitenote_note":"","_monsterinsights_sitenote_category":0,"footnotes":""},"categories":[74],"tags":[196],"acf":[],"aioseo_notices":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1209"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/24"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1209"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1209\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":1211,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1209\/revisions\/1211"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/1210"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1209"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1209"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1209"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}