{"id":1159,"date":"2020-12-09T11:27:57","date_gmt":"2020-12-09T11:27:57","guid":{"rendered":"https:\/\/www.zensations.at\/?p=1159"},"modified":"2023-08-09T01:49:56","modified_gmt":"2023-08-09T01:49:56","slug":"fomo-marketing-warum-es-wirkt-und-wie-wir-es-richtig-machen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.zensations.at\/blog\/fomo-marketing-warum-es-wirkt-und-wie-wir-es-richtig-machen\/","title":{"rendered":"FOMO-Marketing: Warum es wirkt und wie wir es richtig machen"},"content":{"rendered":"

Die Angst, andere k\u00f6nnten etwas Tolles erleben und man selbst ist nicht dabei – ich bin sicher, dieses Gef\u00fchl hat wohl jede und jeder schon einmal gehabt. Es ist in der Tat ein bekanntes Ph\u00e4nomen und hat eine eigene Bezeichnung: FOMO \u2013 die Abk\u00fcrzung f\u00fcr \u201eFear of missing out\u201c. Die Angst, durch eine falsche Entscheidung noch im gleichen Moment eine andere, bessere Option zu vers\u00e4umen, sitzt tief in uns. Im Grunde geht es darum, dass die Erfahrungen von Freunden oder anderen Menschen besser sein k\u00f6nnten als die eigenen und man ist nicht dabei.<\/p>\n

Woher kommt FOMO und warum triggert es uns?<\/h2>\n

Etwas zu verpassen, ist eine universelle Angst, die weit in die Menschheitsgeschichte zur\u00fcckreicht. Fr\u00fcher konnte ein Zur\u00fcckgelassenwerden im Extremfall lebensbedrohliche Ausma\u00dfe annehmen. FOMO ist so m\u00e4chtig, weil es in unserem Gehirn verankert ist, sagt die Psychologin Anita Sanz . „Wenn wir in kleinen Gruppen herumstreiften, war es \u00fcberlebenswichtig, auf dem Laufenden zu bleiben“, meint sie.“Wenn Sie sich beispielsweise keiner neuen Nahrungsquelle bewusst sind, haben Sie buchst\u00e4blich etwas verpasst, das den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten k\u00f6nnte.“ Unter diesem Aspekt ist es nicht verwunderlich, dass wir alle lieber \u201edabei sein\u201c wollen. FOMO triggert unsere tiefsten Bed\u00fcrfnisse – unter anderen das \u00dcberleben.<\/p>\n

Auch heute noch funktioniert FOMO perfekt im Nachrichtendienst. Kriegs- und Terrormeldungen k\u00f6nnen in der Tat \u00fcber Leben und Tod entscheiden. Aber so weit wollen wir hier gar nicht gehen. Die Angst etwas zu verpassen finden wir auch im Zusammenhang mit der Nutzung digitaler Medien – insbesondere mit Social-Media und seit 2013 ist der Begriff FOMO sogar offiziell im Oxford Dictionary.<\/p>\n

So wirkt FOMO im Marketing<\/h2>\n

Mit exklusiven Angeboten, die wir nicht vers\u00e4umen sollen oder mit Newsletter-Abos, die uns auf dem Laufenden halten, agiert das Online Marketing schon l\u00e4nger mehr oder weniger \u201eunbewusst\u201c. Also immer dann, wenn suggeriert wird, dass uns andernfalls etwas entgeht. Auch die Push-Benachrichtigungen unserer Social-Media-Kan\u00e4le auf dem Smartphone dr\u00fccken denselben Trigger.<\/p>\n

FOMO-basiertes Marketing setzt hingegen diese besondere Gef\u00fchlsebene ganz gezielt ein. Unser Bed\u00fcrfnis, laufend die neuesten Infos zu haben, wird bewusst aufgegriffen und verst\u00e4rkt. So wird rasch die Aufmerksamkeit der Zielgruppe erreicht und ein enorm wirksamer Sales-Hebel bet\u00e4tigt. Eine\u00a0Studie<\/a>\u00a0aus dem Jahr 2013 belegt, dass 60 % der Befragten innerhalb der ersten 24 Stunden, aufgrund von FOMO-Marketingma\u00dfnahmen, entsprechende Artikel kaufen. Essen, Reisen sowie der Veranstaltungs- und Partybereich sind pr\u00e4destiniert f\u00fcr solche FOMO-Taktiken.<\/p>\n

\u00dcber Smartphones und mobile Endger\u00e4te erreichen uns laufend neue Anreize und Produkte, gekoppelt mit dem Drang, diese haben zu wollen. FOMO-Marketing l\u00f6st den Wunsch aus, nichts zu verpassen und animiert so Menschen dazu, Produkte oder Dienstleistungen zu kaufen. Aus Benutzern werden Kunden. Die durch FOMO herbeigef\u00fchrte kurze Reaktionszeit und schnelle Handlungsbereitschaft beg\u00fcnstigen Impulsk\u00e4ufe. Den Kunden wird geschickt dargebracht, dass sie besser jetzt kaufen, als es sp\u00e4ter zu bereuen. Sie kaufen, weil sie das Gef\u00fchl haben, sonst etwas Gutes zu verpassen. Wir kennen das alle: Einige noch aus dem Tele-Shopping-Kanal, wo die verf\u00fcgbare St\u00fcckzahl des Produktes jede Minute abnimmt, andere wieder verkn\u00fcpfen damit den Countdown auf einer Salespage. Beides hat dasselbe Ziel: Dem Kunden zu suggerieren, dass er sich jetzt entscheiden und zugreifen soll!<\/p>\n

Wer und wo ist die Zielgruppe des FOMO-Marketing?<\/h2>\n

Soziale Medien sind die ideale Spielwiese und Millenials das gr\u00f6\u00dfte potenzielle Publikum, so die Zusammenfassung. Millenials, die sp\u00e4tere Generation Z, aber auch generell Nutzer sozialer Netzwerke und h\u00e4ufig genutzter Apps sind das gr\u00f6\u00dfte FOMO-Publikum. Mit weltweit drei Milliarden aktiven Social-Media NutzerInnen gibt es hier eine riesige Zielgruppe, die mit dieser Strategie gut erreichbar ist.\u00a0Untersuchungsergebnisse<\/a>\u00a0und https:\/\/strategyonline.ca\/2015\/03\/09\/the-impact-of-fomo\/ lassen den Schluss zu, dass FOMO unter den Millenials am h\u00e4ufigsten verbreitet ist. \u00dcber 60 % reagieren bei FOMO mit einem Kaufreflex. Eine aktuelle\u00a0Studie<\/a>, die im Journal of Social and Personal Relationships ver\u00f6ffentlicht wurde, meint allerdings, dass die Angst etwas zu vers\u00e4umen, nicht ausschlie\u00dflich mit dem j\u00fcngeren Alter zusammenh\u00e4ngt. Den Psychologen der Washington State University zufolge, weisen Menschen mit Einsamkeitsgef\u00fchlen, geringerem Selbstwert und weniger Selbstf\u00fcrsorge eine Tendenz zu FOMO auf. Eventuell wird hier das Bed\u00fcrfnis der Zugeh\u00f6rigkeit ebenfalls aktiv bedient. Falls ja, ist das ein Punkt, wo man auch ethische \u00dcberlegungen in sein Marketing einbeziehen sollte.<\/p>\n

FOMO im Social-Media-Umfeld<\/h2>\n

Die sozialen Netzwerke verhelfen zu einem permanenten Einblick dar\u00fcber, was in der Welt gerade passiert und was andere Menschen in ihrem Alltag unternehmen. In Echtzeit werden durchgehend mehr Wahlm\u00f6glichkeiten angezeigt, als die Nutzer in der vorhandenen Zeit verfolgen k\u00f6nnen. Der Wunsch, online dranzubleiben, um st\u00e4ndig im Blick zu behalten, was sie ohne die Nutzung des Mediums vers\u00e4umen w\u00fcrden, verst\u00e4rkt sich. Wer m\u00f6chte nicht dabei sein und an tollen Erfahrungen anderer teilhaben, wenn man sie schon selbst nicht hat?<\/p>\n

Gepostete Bilder von tollen Erlebnissen der Freunde verst\u00e4rken den Eindruck, etwas verpasst zu haben. Dazu kommt, dass in der virtuellen Welt der sozialen Medien es um ein Vielfaches einfacher ist, eine gro\u00dfe Anzahl von Freundschaften zu pflegen. Das w\u00e4re in der realen Welt mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Likes und positive Bewertungen sind mit Wohlbefinden gleichgesetzt und erzeugen ein Zugeh\u00f6rigkeitsgef\u00fchl. Alles, was man braucht, scheint in der Filterblase der digitalen Medien vorhanden zu sein. Die Wahrnehmung ist dabei deutlich verzerrt und best\u00e4tigt dem User, dass er etwas verpasst, wenn er nicht online bleibt. Die sozialen Plattformen bieten also den idealen N\u00e4hrboden f\u00fcr FOMO.<\/p>\n

Die Gegenbewegung von FOMO wird \u00fcbrigens als JOMO \u201eJoy of missing out\u201c bezeichnet. Hier freut man sich \u00fcber Verpasstes. Es ist sogar gewollt, nicht \u00fcberall dabei zu sein, weil es das \u00fcberlegene Gef\u00fchl bringt, unabh\u00e4ngig zu sein. Das Onlineverhalten von Freunden wird zwar sehr wohl auch beobachtet und verfolgt, aber die Reaktion und die Empfindung dabei ist anders. Man emanzipiert sich von der Filterbubble. Dazu gesellt sich der Trend des Digital detox: phasenweiser, bewusster Verzicht auf den Konsum digitaler Medien.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Die Angst, andere k\u00f6nnten etwas Tolles erleben und man selbst ist nicht dabei – ich bin sicher, dieses Gef\u00fchl hat wohl jede und jeder schon einmal gehabt. Es ist in der Tat ein bekanntes Ph\u00e4nomen und hat eine eigene Bezeichnung: FOMO \u2013 die Abk\u00fcrzung f\u00fcr \u201eFear of missing out\u201c. Die Angst, durch eine falsche Entscheidung […]<\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":967,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"om_disable_all_campaigns":false,"_monsterinsights_skip_tracking":false,"_monsterinsights_sitenote_active":false,"_monsterinsights_sitenote_note":"","_monsterinsights_sitenote_category":0,"footnotes":""},"categories":[72,80,81],"tags":[170],"acf":[],"aioseo_notices":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1159"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/3"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1159"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1159\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":1160,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1159\/revisions\/1160"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/967"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1159"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1159"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.zensations.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1159"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}