Manche Ideen sind so gut, dass man sie glatt zweimal umsetzen kann. Der Freebie Friday ist so eine und bedeutet nichts anderes, als dass ab Freitagmittag Schluss mit Kundenprojekten ist und sich jeder ganz den eigenen Interessen und Themen widmen kann und soll. Entstanden ist dieser Wunsch bereits vor einigen Jahren aus dem Bedürfnis des Teams heraus, sich mit neuen Technologien vertraut zu machen und eigenen Projekten nachzugehen, um langfristig neue Expertise aufzubauen.

Klingt alles erstmal nach einem großartigen Plan. In der Realität stieß die Idee damals aber schnell an ihre Grenzen. Das Agenturgeschäft ist mit straffen Deadlines und Projekten oft sehr durchgetaktet. Der Kreativität außerhalb von Kundenprojekten freien Lauf zu lassen wird zum Kraftakt, sich neuen Themen zu widmen und Expertise aufzubauen eine Herausforderung, die nicht selten liegen bleibt. Ein damals noch zu kleines Team und eine zu hohe Projektdichte haben den Freebie Friday schneller ans Ende gebracht als er ins Leben gerufen wurde. So ist diese Idee beinahe ein halbes Jahrzehnt in der Schublade verschwunden.

Die Verantwortung liegt dabei klar bei der Geschäftsführung. Wenn kein Platz dafür geschaffen wird, kann sich das Team nicht entfalten. Und mittelfristig steigt die Frustration auf Kosten der Motivation und der Innovationsgedanke wird schlussendlich beiseite geschoben. Zurück bleibt ein Team, dass das Tagesgeschäft abarbeitet. Das war uns zu wenig.

Im Rahmen unseres jährlichen Strategiemeetings wurden zu Beginn des Jahres die Weichen für uns als Agentur wieder neu gestellt. Und jetzt ist Freitagmittag wieder Schluss mit Kundenprojekten. Wir glauben daran, dass Innovation nur durch persönlichen Freiraum entstehen kann. Der Wunsch, sich persönlich und als Team weiterzuentwickeln, neues auszuprobieren, zu beurteilen und eventuell auch wieder zu verwerfen, Fehler zu machen und erneut von vorne zu beginnen muss dafür von allen mitgetragen werden. Wir haben genau evaluiert, wo wir hin möchten, was sich ändern muss, um dorthin zu kommen und vor allem, wie sich jede/r einzelne im Team bestmöglich einbringen kann.

Da kommt bei manchen Beobachtern natürlich die Frage nach einem wirtschaftlichen Risiko auf. Zum Glück können wir sagen, dass die Eigenverantwortung bei uns hoch geschrieben wird und alle ein sehr gutes Gespür für Prioritäten haben, das nötige Feingefühl für Ressourcenplanung und eine gute Portion Neugier mitbringen.

Die Botschaft war somit klar: Weniger externe Projektarbeit und mehr Zeit eigenen Interessen nachzugehen, von denen am Ende das ganze Team und Unternehmen profitiert. Es muss also Raum für Ideen gegeben werden, um Veränderung zu bewirken. Das Erlernen neuer Ansätze, den Einsatz von bisher noch nicht verwendeten Technologien und der Ausbau von bestehendem Know-How ist das Ziel. In der Realität bedeutet dies jede Woche eine hohe Zahl an nicht verrechenbaren Stunden, das Vertrauen auf die Eigenständigkeit der Mitarbeiter und eine hohe Trial-and-Error Mentalität. Die einzige Bedingung ist, dass die Ergebnisse und Erkenntnisse intern und extern geteilt werden und wenn möglich in künftige Konzepte und Herangehensweisen einfließen. Ob Augmented Reality, Virtual Reality, Growth Hacking, Artificial Intelligence oder die Entwicklung von Drupal Modulen für bestimmte Anwendungsfälle. Die Liste an Ideen ist lang und die ersten Früchte unserer Arbeit werden wir in Kürze mit euch teilen.