Seit 8 Jahren besteht die Digitalagentur Zensations bereits. In dieser Zeit hat sich einiges getan: Gestartet im Co-Working Space Sektor 5 steht die Agentur nun auf eigenen Beinen und die Mitarbeiter sitzen seit 4 Jahren im eigenen Büro im 4. Wiener Gemeindebezirk. Es gab Höhen und Herausforderungen. Wir sind (daran) gewachsen, haben uns weiterentwickelt und verändert. Anlässlich des Agentur-Geburtstags kommen heute zwei Personen zu Wort, die dabei alles miterlebt haben. Das Team hatte einige Fragen an die beiden Geschäftsführer Sabrina und Wolfgang, die auch bereitwillig einige Insights gaben.

Wie seid ihr auf den Namen Zensations gekommen? Gibt es da eine Entstehungsgeschichte?

Sabrina: Zen steht für die Überlegung, Ruhe und Besonnenheit, die es benötigt, wenn man auf Basis von Know-How handelt und strategisch an die Dinge herangeht. Wir beraten ehrlich, direkt und ohne viel Hokus-Pokus, dafür aber mit Fingerspitzengefühl und jahrelanger Erfahrung. Sensations ergab sich dann aus dem Anspruch keine langweiligen Konzepte von der Stange, sondern Best practices in einem schnelllebigen Markt zu kreieren, die Extra-Mile zu gehen und etwas Besonderes herauszuholen.

Wolfgang, wie bis du zu Zensations gekommen, oder warst du von der ersten Stunde an dabei?

Wolfgang: Das war eine spontane Entscheidung. Als ich dazu kam, gab es Zensations bereits ungefähr ein Jahr. Ursprünglich kam ich ja aus dem Event- sowie Hotelleriebereich und stieg dann mit dem Fokus Digital Marketing und Management ein. Mittlerweile haben sich meine Schwerpunkte auf technisches Projektmanagement und Accessibility verlagert.

Was hat euch bewogen, den Accessibility Schwerpunkt zu setzen und Inklusion zu einem Kernthema zu machen?

Sabrina: Mit dem Thema Barrierefreiheit beschäftigen wir uns bereits seit 2013, als wir das erste Projekt für die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs umgesetzt haben. Wir haben den Fokus ganz bewusst darauf gelegt und zwar zu einem Zeitpunkt, wo der Fancy-Faktor der Projekte oft klar auf Kosten der UX ausgelebt wurde. Jeder musste unbedingt zeigen, was alles möglich war. Das war lustig, hat Spaß gemacht, hier wurde aber oft am Ziel vorbei agiert, wir wollten eine neue Benchmark kreieren. Barrierefreiheit wurde damals als aufwendiges Add-on für eine sehr geringe Zielgruppe verstanden. Mittlerweile setzen wir 90 Prozent unserer Projekte barrierefrei um.

Wolfgang: Nachdem wir gemerkt haben, dass Barrierefreiheit unsere Ansprüche an Qualität und Performance noch zusätzlich unterstützt, war es für uns eine klare Sache, dies als einen Grundsatz der Agentur zu etablieren.

Was war der schönste Moment im Büro?

Sabrina: Wenn eine Idee umgesetzt, gemeinsam konzipiert und Neues kreiert wird, sind das großartige Momente im Team. Wir verbringen sehr viel Zeit miteinander, da erfordert es auch viel Einfühlungsvermögen, ein Team aufzubauen, dass sich fachlich und menschlich versteht, sich motiviert und das Beste aus sich und anderen herausholt. Wenn diese Ansprüche in Einklang gebracht werden und man es auch realisiert, sind das Momente, auf die man gerne zurückblickt.

Was war der schlimmste?

Sabrina: Zum Glück war kein Moment bisher so schlimm, dass er lange in Erinnerung geblieben ist. Wenn etwas nicht passt, darf man keine Zeit verlieren und muss sich schnellstens um Veränderung kümmern. Wenn man sich von wertvollen und liebgewonnenen MitarbeiterInnen – Claudia, Philipp oder Sebastian dürfen sich jetzt angesprochen fühlen – trennen muss, weil diese neue Wege gehen, bleiben die Momente schon in Erinnerung, da fließen auch manchmal Tränen zum Abschied.

Wolfgang: Es gibt wenige schlimme Momente, eher ärgerliche. Wenn die Chemie mit Kunden nicht passt, Vereinbarungen nicht eingehalten werden oder die Dynamik im Team nicht passt, wird es schwierig. Man lernt aber auch, dass sich jedes Problem lösen lässt und das macht gelassener.

Wie macht ihr das mit Arbeit und Privatleben. Wird das getrennt? Geht das überhaupt?

Sabrina: Eine Trennung zwischen Beruf- und Privatleben ist nicht möglich, aber auch nicht wirklich erforderlich. Andere Paare sprechen am Abend auch über ihren Job, vielleicht sogar noch intensiver als wir. Unsere Aufgaben und Tätigkeiten unterscheiden sich grundlegend voneinander, das war uns wichtig. Wer erst nach Feierabend zu leben anfängt, hat in der Selbstständigkeit ein grundsätzliches Problem.

Wolfgang: Eine Zusammenarbeit als Paar stellt einen sicher auch vor gewisse Herausforderungen, noch dazu in der Führungsebene. Wenn aber unser Sohn dabei ist, so gilt die volle Aufmerksamkeit ihm, denn in diesen Momenten die Arbeit über das Privatleben zu stellen, ist unserer Meinung nach der falsche Weg. Man braucht Zeit für die Familie. Und dank unserer Selbständigkeit sind wir hier sicher auch wesentlich flexibler, als dies andere sein können.

Was sind die größten Herausforderungen – was muss man tun, um so lange Zeit am Ball und im Gespräch zu bleiben?

Sabrina: Sich regelmäßig aus der Komfortzone zu begeben und zu überlegen, welchen neuen Themen man sich widmen möchte und dabei dennoch den Fokus zu behalten. Nicht jeder Trend ist aus unternehmerischer Sicht relevant, hier braucht es Weitsicht und man muss das Handwerk kennen.

Auf welche Stolpersteine hättet ihr gerne verzichtet und welche waren wichtig für die Entwicklung des Unternehmens (bzw. auch für eure persönliche Entwicklung)?

Wolfgang: Jeder Stolperstein war wichtig, um sich weiterzuentwickeln. Gerade am Anfang lässt man sich noch mit vermeintlichen Folgeaufträgen, klingenden Referenzen und Versprechungen locken. Man lernt aber den Wert der eigenen Leistung schnell zu kennen.

Was sind die schlimmsten Management-Fehler?

Sabrina: Den Boss raushängen lassen, die eigenen Bedürfnisse anstelle der Mitarbeiter in den Vordergrund stellen und davon ausgehen, dass sich alles um einen selbst dreht. Als Vorgesetzte ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, meinem Team alles bereitzustellen, damit es zu Höchstleistungen motiviert wird, in gewisser Form ein Dienstleister für die Mitarbeiter zu sein. Ich habe den Anspruch, dem nachzukommen, auch wenn mir das mit Sicherheit nicht immer gelingt. Es genügt aber oft schon, sich das regelmäßig in Erinnerung zu rufen.

Wolfgang: Man muss auch lernen, loszulassen und zu vertrauen. Fängt man an, jedes noch so kleine Detail zu kontrollieren und zu ändern, schafft man eine Arbeitsatmosphäre, die eigenständiges Denken verhindert und regelrecht abtrainiert. Dann muss man alles alleine machen und beschwert sich im Anschluss darüber. Es heißt aber nicht umsonst “Der Fisch fängt immer am Kopf zu stinken an.”

Gab es jemals ein Projekt, das euch schlaflose Nächte bereitet hat?

Wolfgang: No pain, no gain. Wortwörtlich sind wir nächtelang zu Beginn, – damals noch im Sektor 5 – zusammengesessen und haben an einer Umsetzung bis in die Morgenstunden und oft noch den ganzen nächsten Tag gearbeitet. Bier und Pizza inklusive und wenn dann der Go-Live war, haben wir uns insgeheim wie Helden gefühlt.

Was würdet ihr jemandem raten, der heute eine neue Digitalagentur gründen möchte?

Sabrina: Das gleiche, das ich jedem/r Unternehmer/in sagen würde: Bleib dir treu, kenne deinen Wert und nimm Projekte nur an, wenn du dahinter stehen kannst und sie einen Mehrwert haben.