Vor zwei Wochen fand zeitgleich mit der etailment 2016 die Google Analytics Konferenz im glanzvollen Hotel Savoyen Wien statt. Wir waren vor Ort, um uns über die aktuellen Trends im Web Analytics und E-Commerce zu informieren. Der bunte Mix aus einem Trainingstag, Vorträgen und Workshops sorgte für drei spannende Tage in einer insprierenden Atmosphäre.

Trainingstag

Die Konferenz begann mit einem Trainingstag, wobei zwei Tracks zu den Themen Google Tag Manager und ein Einstieg in Google Analytics angeboten wurden. Ich habe mich für den Google Analytics-Teil entschieden. Während des Trainings wurden alle wesentlichen Bereiche des Tools ausführlich erklärt. Der Vormittag bestand aus einer grundlegenden Einführung in die Begriffe und die Bedienung der Oberfläche sowie der Seiten- und Zielanalyse.

Die Zeit am Nachmittag war leider etwas eng und daher konnten nicht alle Punkte im Detail vorgestellt werden. Ich hätte mir etwas mehr Input zur Analyse der gesamten Customer Journey gewünscht. Dennoch war der erste Trainingstag ein Erfolg und ich konnte auch als langjähriger Analytics-Nutzer einige neue Insights mitnehmen. Vielleicht werde ich mich demnächst an die Google Analytics-Prüfung herantrauen.

Die große Konferenz

Der Dienstag war ein deutlicher Kontrast zum Trainingstag: mehr Besucher und ausschließlich Frontalvorträge. Das zentrale Thema der Konferenz wurde schnell klar. Überall hörte man “Customer Centricity”. Die Keynote hielt Thorben Fasching, Vizepräsident des Bundesverband Digitale Wirtschaft in Deutschland, für mich eines der Highlights am ersten Tag. In einer Zeit der Informationsflut wird es immer wichtiger den Kunden zuzuhören. Fasching lieferte auf die wichtigsten Themen unseres Konsumzeitalters keine Antworten sondern tiefergehende Fragen: Wie können Kunden heute entscheiden, was wirklich relevant ist? Wie kann man sich von seinen Mitbewerbern abheben?

Fasching zufolge liegt der Erfolg der Veränderung darin, sämtliche Energie auf den Aufbau von etwas Neuem zu konzentrieren und den Kunden zum Helden zu machen. Produkte oder Services sind schon lange keine Helden mehr. Und wenn es um Kunden geht, dann sollte man sich auf seine besten Kunden(gruppen) konzentrieren. Man muss die gesammelten Daten zu seinem Vorteil nutzen und die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung stellen.

DIE MEISTEN VORTRÄGE DES KONFERENZTAGES BESCHÄFTIGTEN SICH MIT FAKTEN AUS DER DIGITALEN WELT, DIE EIGENTLICH SCHON LANGE KLAR AUF DER HAND LIEGEN:

  • Die Kunden erwarten sich ein durchgängiges Einkaufserlebnis unabhängig vom benutzten Channel.
  • Eine der größten Hürden ist die Veränderung in den Denkweisen des Managements und das Loslassen von alten Prinzipien.
  • Immer mehr Menschen kaufen online und mobil ein, der Zugriff auf Echtzeitdaten beeinflusst das Einkaufsverhalten.
  • Das Prinzip “Mobile First” lässt die On- und Offline-Welt immer weiter miteinander verschmelzen.
  • Neue Unternehmen können aufgrund der digitalen Disruption innerhalb kürzester Zeit einen ganzen Markt verändern (Stichwort Uber und airbnb).
  • Eine Cross-Channel-Strategie ist nicht mehr genug, On- und Offline muss als Gesamtsystem betrachtet werden.

Ein letztes Highlight am Konferenztag war für mich das Panel zum Thema “Reinvent or Die”. Harald Gutschi von der Unito Gruppe erzählte von der Transformation des OTTO Versands vom Katalog-Business zum äußerst erfolgreichen Onlinehändler. Die schrumpfende Aufmerksamkeitsspanne (von etwa neun Sekunden) sieht Gutschi als eine der großen Herausforderungen in der Zukunft. “Der Fernseher ist das Lagerfeuer der Zukunft” – da erkennen sich wohl viele junge Erwachsene wieder. Familien sitzen heute vor dem Fernsehprogramm während sie auf ihren Smartphones im Internet surfen. Soziale Medien und Buy Buttons werden damit immer wichtiger im Online-Business.

Workshops & Best Practices

Am letzten Tag boten internationale Branchenexperten einen Einblick in fortgeschrittene Analysemethoden und Trends im E-Commerce. Während im einen Saal über den Einsatz von Beacons (nicht Bacon!) gesprochen wurde, wurde im anderen Saal über Trigger und Variablen im Google Tag Manager philosophiert.

Besonders spannend fand ich am letzten Tag die Vorstellung der Design Thinking-Methode. Dabei handelt es sich um eine Innovationmethode zur Ideengenerierung. Im besten Fall werden bei dieser Methode Menschen mit unterschiedlichem Backgroundwissen zusammengewürfelt.

Wir wurden während des Workshops in drei Gruppen eingeteilt, um den stationären Weinhandel neu zu erfinden. Mit drei unterschiedlichen Tools haben wir dann versucht das Einkaufserlebnis für den Kunden neu zu entwickeln. Der Output war nicht unbedingt revolutionär, es wurden Ideen wie mobile Payment, ein Kundenprogramm und eine bessere Beratung hervorgebracht. Nichtsdestotrotz war die Anwendung der unterschiedlichen Tools eine interessante Erfahrung. Und die persönliche Werkzeugkiste an kreativen Methoden kann nie groß genug sein!

Bin ich jetzt ein Analytics-Profi?

Für mich war die dreitätige Google Analytics Konferenz ein spannendes Erlebnis. Vom ersten Tag konnte ich hinsichtlich des Analysetools vom großen G einiges mitnehmen. Der zweite und dritte Tag standen für mich eher im Zeichen des E-Commerce. Wie so oft wurde viel heiße Luft um die bereits bekannten Herausforderungen des digitalen Zeitalters gemacht. Abgesehen davon waren aber viele spannende Persönlichkeiten vor Ort, die auch sehr intime Einblicke in ihr Business gaben. Unterm Strich konnte ich einiges an Input und Inspiration für die (Buzzword) Digitale Transformation (/Buzzword) mitnehmen. Dazu kommt ein besserer Umgang mit Google Analytics.